ich möchte Euch heute gerne mein neustes Projekt vorstellen. Ich denke, dass es sich hierbei um einen der ersten RN65-Rennstreckenumbauten in Deutschland handelt. Meine soll mich in nächster Zukunft durch den DLC begleiten.
Ich hatte bis Ende 2019 keinerlei Erfahrungen mit dem Umbau japanischer Motorräder und habe mich daher von Null an neu informieren müssen. Ich habe beim Umbau nicht unbedingt aufs Budget geachtet, dafür habe ich aber mit individuellen und zweckmäßigen Lösungen die mir aufgefallenen Schwachstellen des Bikes angegangen. Individuell ist es auch an anderer Stelle geworden, da ich mit den am Markt erhältlichen Komponenten nicht immer 100%ig zufrieden war. Auch hierzu möchte ich mich selbstverständlich äußern.
Welche Themen möchte ich hier nach und nach behandeln? Hier meine TOP-Teilprojekte an der neuen R1:
1. hintere Rad- und Bremsaufnahme - Das OEM-Konglomerat ist ein echter Radwechselverhinderer.
2. Ergonimie und Sturzteile - Raste, Lenker, Hebel müssen selbstverständlich sein.
3. Vorderrad-Bremsanlage - Gerade die vordere Bremsleistung war und ist in diversen Tests immer Grund zur Kritik.
4. Daumenbremse - ...wäre ja auch mal was Cooles.
5. das gesamte unnötige Elektronik-Geraffel - ABS (nicht abschaltbar), AIS, Auspuffklappe, Zündschloss müssen gehen.
6. Wasser- und Ölkühler - Vielen ist die geringe Kühlleistung (mit Rennverkleidung) bereits bei älteren R1en aufgefallen.
7. Montageständer vorne und hinten - Eine Frage von Undersatement!
8. Fahrerinformationssystem und Telemetrie - Laptimer oder Handyapp?
9. Rennverkleidung - Welche Pappe ist die beste?
10. Fahrzeugdesign - Lack oder Folie... oder vielleicht beides?
Ich fange mal oben an. Rückfragen beantworte ich gerne und Anregungen sind mir natürlich auch willkommen.
Dann mal los!
Hinterradschnellwechselanlage:
Jedem, der in den letzten Jahren mal einen Reifenwechsel an einer R1 selbst angegangen ist, weiß was los ist. Für mich, der bisher eine Aprilia RSV Mille aus 2001 und eine KTM RC8 Track auf der Rennstrecke bewegt hat, war der erste Proberadwechsel eine herbe Enttäuschung. Yamaha!??!? Ernsthaft? Das muss besser gehen!
Was muss besser werden? Als erstes muss mal der Bremssattel nach unten. Auf meiner Suche im www bin ich auf eine kleine Hamburger Firma gestoßen, die unter dem Label "racemodeparts" einen interessanten Bremssattelhalter anbietet. Allerdings hatte ich (als Fahrzeugtechnik-Ingenieur) noch ein paar kleine Optimierungsvorschläge. So kamen zu meiner Bestellung des Halters, ein selbst erdachter Radsupport für die Kettenradseite und optimierte passende Radhülsen dazu. Aus meiner Sicht, sind Systeme, bei denen das Rad alleine durch die Bremsscheibe gehalten wird, fragwürdig.
In Italien habe ich bei Lightech ein Paar wunderschöne Kettenspanner bestellt. Für die neue Schnellwechselhinterachse musste ich den kettenradseitigen Spanner am Innendurchmesser aufweiten. Ich wollte nämlich auch die lose Achsmutter durch eine feste Mutter ersetzen. Zudem musste der bremsscheibenseitige Spanner noch mit dem Bremssattelhalter verbunden werden, dass der Halter sich mit dem Innenteil des Spanners mitbewegt. Ein Brembo-Bremssattel ersetzt den Yamaha-Sattel. Hierfür musste allerdings etwas Platz geschaffen werden. Da ich die Originalfelgen weiter nutzen möchte, musste der Bremsscheibenadapter abgedreht werden.
Coole GP-Montageständeraufnahmen von YART habe ich günstig in einem bekannten Kleinanzeigenmarkt günstig erstanden. Das komplette Schnellwechsel-Set habe ich durch eine eigens erdachte Kettenfinne, einen Kettenhalter und ein paar Handräder zur werkzeugfreien Einstellung der Kettenspannung (beides ebenfalls aus meiner Feder) abgerundet.
Ich habe mehrfach gehört. dass es von großem Vorteil wäre, wenn man an der R1 die Hinterradachse möglichst weit hinten fährt. Das soll die Wheely-Neigung reduzieren, was einen späteren Eingriff der Anti-Wheely-Kontrolle bewirken soll. Damit kann hier 1:1 die Rundenzeit optimiert werden. Hab ich natürlich gleich mitgemacht, als alles schonmal auseinander war.
Der Radwechsel wurde so zu einem tollen Erlebnis, das auch noch ziemlich schnell geht. Ich benötige für den Tausch von z.B. Slicks auf Regenräder inzwischen nur noch knappe 45 Sekunden. Hierbei nutze ich allerdings keinen Schlagschrauber...
Hab Euch noch ein paar vielsagende Bilder hochgeladen.
Gruß
loki
Alcarras, 4x Assen, Mugello, Misano, 2x Oschersleben, 2x Most, Aragón im Oktober? 
