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Kettenrad drehen

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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von Larsi »

techam hat geschrieben:...
Das kettenrad ist nämlich auf die Längung der Kette hin eingelaufen, wenn du jetzt einfach ein neues Kettenrad oder eben ein gedrehtes verwedest, trägt die gelängte Kette nurnoch auf wenigen Zähnen und längt sich um so mehr.

MfG Christian
Das hieße ja, der Abstand der Zähne des Kettenrades wäre unterschiedlich je nach Drehrichtung ... :shock:
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von scm »

:mrgreen:
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von Walnussbaer »

Na klar - noch nie gehört? Normal herum hast du ne 520er Teilung, andersrum ne 630er. :lol:
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von techam »

So, da mein Beitrag ja für einige Kontroversen gesorgt hat und mich dazu einige Fragen erreicht haben, werde ich mal etwas dazu schreiben.

Zunächst einmal müssen wir dazu ein paar wichtige Zusammenhänge klären.

Kettenräder sollten nach Norm so konstruiert werden, dass die statische Teilung des Zahnrads etwa 2% größer ist als die statische Teilung der Kette.
Dieses ist dazu um die elastische Dehnung der Kette unter Belastung zu kompensieren und dafür zu sorgen, dass möglichst viele Glieder/Zähne die Kraft übertragen. Denn es übertragen nicht alle Zähen des Kettenrads die Kraft, sondern immer nur die letzten paar die lasttrummseitig im Eingriff sind.

Die Kette dehnt sich also ohnehin erst in die Zahnteilung hinein.

Zudem ist auch das Kettenrad elastisch, so verformen sich die Zähne auch, je stärker, desto näher diese am Austrittspunkt des Lasttrumms sind.

Durch diese beiden Elastizitäten, ist es möglich, dass mehrere Zähne die Kraft übertragen, obwohl das System theoretisch überbestimmt ist.


Klingt also erstmal alles so, als wäre das mit der Kettenlängung nicht so dramatisch.

Kommen wir also zum Thema Kettenverschleiß und resultierende Längung.
Wie schon richtig gesagt, stammt die Längung überwiegend aus dem verschleiß der Nietbolzen, in welche sich die Kettengliederlaschen einarbeiten, weil die Bolzen in der Regel aus weicherem Material sind als die Laschen. Ein weiterer Faktor ist die plastische Verformung der Glieder, wobei diese nur wenige Prozent der Längung ausmacht und meist nur bei Überbelastung aufgrund von Fehlbehandlung entsteht.
Wieviel Längung hat soeine Motorradkette?
Zwischen 1 und 1,5% statischer Längung liegt die Verschleißgrenze und bei 2% sollte die Kette spätestens getauscht werden.
Dies ergib sich aus dem oben genannten Teilungszuschlag beim Zahnrad, sobald die statische Teilung der Kette nämlich größer ist, als jene des Kettenrad, beginnt die Kette aufzulaufen und der Verschleiß steigt dann exorbitant durch die Decke, weil nurnoch ein Zahn tragen kann.

Kommen wir aber zum interessanten Teil, welcher hier für so viele Fragezeichen gesorgt hat, wie kann ein Kettenrad auf eine Kette einlaufen, der Verschleiß ist ja bei allen Zähnen identisch und somit sollte die statische Teilung des Kettenrads ja identisch bleiben...

Tut sie aber nicht.

Denn der Verschleiß am Kettenrad ist nicht 100% tangential an den Zähnen, sondern nach außen gerichtet, zu Einen Aufgrund der abrollenden Austrittbewegung der Kette aus dem Kettenrad, die immer auch einige Verschleißanteile hat und zum Anderen aufgrund der elastischen Zahnverformung, welche ebenfalls die Normalkraftrichtung scheinbar nach außen richtet.

Dadurch wird jedoch auch gleichzeitig der Teilkreis des Kettenrades größer,, wodurch die statische Teilung ebenfalls größer wird.

Und das ist auch gut so, denn so kann das Kettenrad grob seine 2% Teilungszuschlag gegenüber der sich längenden Kette über weite Teile des Lebenszeitraums halten kann und somit auch die Belastung der Kette ähnlich bleibt.

Was passiert nun, wenn man ein Kettenrad dreht, oder ein neues Kettenrad mit einer alten Kette nutzt?

Jetzt die statische Teilung des Kettenrades wieder nur 2% größer als die einer neuen Kette, die alte Kette ist jedoch bereits um 1-1,5% gelängt, entsprechend kann sich die Kette nicht mehr korrekt in das Kettenrad hineindehnen, die gesamte Last muss von wenigen Zähnen/Glieder getragen werden, wodurch auch die Normalkraft und somit der Verschleiß an beiden Teilen steigt.

Umgekehrt gilt das gleiche, ein eingelaufenes Kettenrad mit 3-3,5% Teilungszuschlag, führt zu einer übermäßigen Dehnung der Kette, sodass diese diese ebenfalls stärker verschleißt, im schlimmsten Fall sogar in die plastische Längung kommt und somit binnen kürzester Zeit verschlissen ist.


Wie sieht das jetzt mit den unterschiedlichen Felgensätzen aus?

Erstmal, fährt kaum einer auf der Rennstecke die Kettenräder und Ketten wirklich bis an die Verschleißgrenze.
Die Meisten tauschen diese Teile ja schon nach wenigen Saisons, was selten mehr als 10.000km entspricht.
Die Teilungsunterschiede liegen also in der Regel nicht so drastisch auseinander. +/-0,5% sind unkritisch

Zudem haben die Meisten Kettenräder aus Aluminum, welches ein wesentlich geringeres E-Modul hat und entsprechend kann die elastische Verformung des Kettenrades bei der Konstellation natürlich viel mehr abfangen.

Ich hoffe das hat einige Fragen und Mythen klären können.

MfG Christian
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von scm »

Danke für diesen interessanten Beitrag!

Wenn ich das richtig verstanden habe wäre es nur dann sinnvoll ein
Kettenblatt umzudrehen wenn man dann eine neue Kette verwendet ...
.. und ne Antihopping Kupplung hat um die Kraftübertragung "rück-
wärts" zu begrenzen.

Gruß
Sven
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von BarnieGeröllheimer »

Nein das ist anders. Die Kette muß mit umgedreht werden, da diese auf der Außenseite ja nicht benutzt und somit neu ist.
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von zx10speed »

Geht aber nicht bei Fahrzeugen die Antihopping Kupplung haben, denn wenn die Kette rückwärts läuft, rutscht die AHK ja durch, denkt mal ein bisschen mit....!
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von BarnieGeröllheimer »

Lichtmaschine und Kupplung umschrauben, dann passt die Richtung wieder!
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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von Rudi »

Taurus hat geschrieben:
techam hat geschrieben: Das kettenrad ist nämlich auf die Längung der Kette hin eingelaufen, wenn du jetzt einfach ein neues Kettenrad oder eben ein gedrehtes verwedest, trägt die gelängte Kette nurnoch auf wenigen Zähnen und längt sich um so mehr.
Demnach dürfte man mit der selben Ketten auch nicht zwischen verschiedenen Felgen wechseln. Ich habe noch keinen gesehen, der das Kettenrad mit gewechselt hat. :
HIER ICH :wink:

Fahre nur im Trockenen und nur eine Übersetzung (15/45).
Das Kettenrad wird mit dem PVM-Träger von Felge zu Felge mit getauscht , jede Saison neuen Kettensatz DID ERV3 und gut. 8)
Termine 2024
25.-28.03 Rijeka mit Dreier
...
30.9.-03.10. Rijeka mit Dreier

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Re: Kettenrad drehen

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Beitrag von doctorvoll »

@ techam

Vielen Dank! Top!
......die einen betreiben Rennsport- die anderen reden nur darüber.....
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