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Ventile einstellen im Kalten

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Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von whoschristopher »

Moin,

was haltet ihr vom Ventile einstellen bei den aktuellen Außentemperaturen? (0 bis 5 Grad)
Meine Garage ist unbeheizt, laut Internet und Handbüchern solle man immer bei ca 20 Grad einstellen, ich will nun aber schon die R6 Rj11 für's kommende Jahr fertig machen. Meine Überlegung ist, dass sich doch das Metall relativ identisch ausdehnt und zusammenzieht bzw. Unterschiede von 0,01mm meine Einstellung, die sich eh nur auf 0,05mm Schritte mit den Prox Shims begrenzt, nicht bewegend verfälscht.

Danke und Gruß
Chris
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  • techam Offline
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von techam »

Unkritisch, der Gesamtmessfehler wird einige Größenordnungen größer sein als der thermische Anteil.
  • sasonic Offline
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von sasonic »

Ich hab diesen Sommer bei meiner SRAD auch mal "kalt" gemessen (ca. 25°) und dann den Motorblock mit meiner elektrischenn Vorwärmung und diversen Heizgebläsen auf ca. 70° Wassertemperatur aufgeheizt - weil ich wissen wollte, was dass (statische) Ventilspiel mit der Temperatur macht - Ergebnis: Spiel erhöhte sich bei DeltaT von 45K um etwa +1 bis 2/100 mm (mehr oder weniger gleich an allen Ventilen- keine Unterschiede zwischen Einlass und Auslass feststellbar).
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  • Elle Offline
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von Elle »

techam hat geschrieben:Unkritisch, der Gesamtmessfehler wird einige Größenordnungen größer sein als der thermische Anteil.

Behauptung ist nicht Beweis!

Zweitens gibts Shims mittlerweile in 0,025mm Stufung.
"Development is only necessary because of the stupidity of designers" – Keith Duckworth.
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von Harm »

Dann eben Zahlen.
Stahl hat ne Dilatation von 0,36 Promille bei Delta T 30°
Also 1 Meter Stahl dehnt sich um 0,36mm aus, wenns 30° waermer wird
Macht auf n Shim runtergerechnet bei 2,5mm 0,0009mm
Wer Bock hat, kann jetzt auch noch die Ausdehnung der Nockenwelle und des Ventilschafts berechnen, in Summe kommt man auf ein paar Tausendstel vielleicht.
Ich denk mal, bei -10Grad wird keiner Ventile einstellen.
Vielleicht bei +5
Macht Delta T = 15 Grad.
Sprich: Vergiss es einfach, das kannst nicht zuverlaessig messen mit ner Blattlehre. Stell einfach ein nach WHB.
S.
2021 - immer noch Hausbau
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von techam »

Elle hat geschrieben:
techam hat geschrieben:Unkritisch, der Gesamtmessfehler wird einige Größenordnungen größer sein als der thermische Anteil.

Behauptung ist nicht Beweis!

Zweitens gibts Shims mittlerweile in 0,025mm Stufung.
Gibt sogar Shims in 0,01mm.

Und wenn man nur genug hat und die mal nachmisst, dann wird daraus sogar eine 0,001mm Abstufung, so präzise sind die Dinger nämlich garnicht gefertigt und auf die Werte die draufstehen kann man sich auch nur grob verlassen.

Dann kommt dazu, dass man das Ventilspiel überhaupt nicht so präzise misst. Ginge natürlich schon, macht nur keiner.

Nutzt man für jeden Messschritt die exakt passende Fühlerlehre, oder stapelt man?
Sind die Zwischenflächen absolut Öl und Staubfrei? Wenn ja, dann kleben die Fühlerblätter so stark aneinander, dass diese kaum auseinander zu bekommen sind. (Ansprengen)
Sind am Ventilsitz kleine Rußpartikel, welche das Ventil leicht hervorstehen lassen? (Im Betrieb würde das Ventil durch die höhere Rückstellgeschwindigkeit und den Innendruck diese Reste komprimieren.)
Sind Stößel, Shim und Nocke ölfrei?
Werden die Fühlerlehren stehts mit der gleichen Kraft dazwischengeschoben?
Ist die Fühlerlehre überhaupt präzise genug? 0,01mm Markenfühlerlehren sind meißt nur so auf +/-0,002mm genau. (Stapeln?)

All diese Faktoren spielen in die Messung rein, da darf man schon fröh sein wenn man auf +/-0,01 exakt misst.

Und unter anbetracht dieser Tatsache, fällt die thermische Ausdehnung bei einem deltaT von <20K nicht nennenswert ins Gewicht. (siehe Harm)

Dazu kommt dann nochmal, dass die Toleranzbereiche für das Ventilspiel in Wahrheit über den angegebenen Bereich hinausgehen, um die oben genannten und weitere Messfehler kompensieren zu können. Wenn das Ventil also eigentlich Problemlos zwischen 0,13 und 0,26mm arbeitet, wird der Handbuchwert auf 0,16 bis 0,23mm eingeschränkt, sodass systematische Messfehler, die nunmal unter den entsprechenden Bedingungen existieren nicht direkt zu einem Schaden führen.

Wenn man dann sein Ventilspiel nicht gerade auf 0,01mm an die Grenze einstellt, wird die genannte Temperaturdifferenz völlig unbedenklich sein.

MfG Christian

Das ist zwar nun kein Beweis, aber vielleicht reicht dir das als Untermauerung meiner Behauptung.
  • whoschristopher Offline
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von whoschristopher »

Danke für die vielen und sehr guten Antworten :)
  • sasonic Offline
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von sasonic »

Das mit der Messgenauigkeit sehe ich ähnlich kritisch wie Techam
Aber mir ging es nur darum, rauszufinden, ob es einen Anhaltspunkt gibt, der belegt, dass das Ventilspiel größer wird mit heißem Motor - sprich einen Hinweis, dass in diesem Sommer vielleicht doch auf der Renne die Ventile nicht ganz geschlossen haben könnten...
  • zx10speed Offline
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von zx10speed »

Wir stellen hier in der Werkstatt definitiv nur im Temeperaturbereich zwischen 10-30 Grad gleichmässig durchgewärmt ein.
Man kann sicher ausrechnen das die Summe aller Ausdehnungen zu vernachlässigen ist, aber in der Prraxis hat sich das anders gezeigt. Da war z.B. mal eine CBR 600, die bei -5 Grad so wenig Spiel hatte, das sie kaum noch Kompression hatte, bei 25 Grad war es fast Toleranzmitte.......
raceflash.de , öhlinsservice.de[/i][/b]
keine PN, bitte nur mails, karsten@bikeshop-luechow.de
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Re: Ventile einstellen im Kalten

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Beitrag von Elle »

Harm hat geschrieben:Dann eben Zahlen.
Stahl hat ne Dilatation von 0,36 Promille bei Delta T 30°
Also 1 Meter Stahl dehnt sich um 0,36mm aus, wenns 30° waermer wird
Macht auf n Shim runtergerechnet bei 2,5mm 0,0009mm
Wer Bock hat, kann jetzt auch noch die Ausdehnung der Nockenwelle und des Ventilschafts berechnen, in Summe kommt man auf ein paar Tausendstel vielleicht.
Ich denk mal, bei -10Grad wird keiner Ventile einstellen.
Vielleicht bei +5
Macht Delta T = 15 Grad.
Sprich: Vergiss es einfach, das kannst nicht zuverlaessig messen mit ner Blattlehre. Stell einfach ein nach WHB.
S.
Das Moped um das es geht, hat Titanventile und einen Zylinderkopf aus Aluminium.
"Development is only necessary because of the stupidity of designers" – Keith Duckworth.
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