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Fahrtechnik Supersportler

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Fahrtechnik Supersportler

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Beitrag von madhuf »

Also Leute ich bin neulich das erste Mal mit einer 675er-Daytona gefahren.
Die Eindrücke will ich euch mal nicht vorenthalten:

Sitzprobe fällt sehr hoch aus. Sitzbank ist scheiße, okay mit den Flossen auf den Rasten angewinkelt (wie die eines Frosches) gehts gleich viel besser. Der enge Kniewinkel ist wider erwarten sogar ganz bequem.
Was gar nicht bequem ist: obere Flossen nahe beeinander, sind ganz nahe bei den Knien und tragen das ganze Körpergewicht was den schwächlichen Gräten gleich gar nicht gefällt.
Viel schlimmer ist der Katzbuckel den man machen muß um das Radl überhaupt fahren zu können. Je mehr desto besser.
Komischerweise passen das Rennleder und die Rennhandschuhe plötzlich wie angegossen. Für was die wohl gemacht wurden...
Das Sitzbrötchen ist ur lang, zurückgerutscht ist es einfach nur scheisse - ich kann nur ganz vorne sitzen. Leider ist der Tank härter als meine Weichteile.

Nach dem ersten Abbieger denke ich es wäre wohl besser die Mühle gleich wieder zurückzugeben so scheiße fährt sich das. Nach dem zweiten Abbiegen werde ich in meiner Meinung bestärkt, aber die Probefahrt kostet nix und so denke ich mir: schaun mer mal...

Im Kreisverkehr ist sie neutral, satt, zielgenau und fokussiert. Je größer die Schräglage desto satter liegt sie.
Der Motor ist unten nicht beindruckend aber mit gleichmäßiger Leistungsentfaltung. Aus dem Ortsgebiet raus gebe ich mal Feuer und der Sound der Daytona ab 8000 ist schon super. Leider wird mein Helm aber schon ab 9-10krpm zu laut und das Motorgetöse weicht dem Windgetöse. Je höher die Drehzahl desto flotter die Beschleunigung und gleich stehen ganz dumme Zahlen am Tacho, was mir aber nix gibt.

Da ich noch nie mit einem Jogi gefahren bin bin ich vorsichtig in die Kurven rein, ich will ja nicht gleich geradeaus in die Botanik... Es geht aber gut und man schaut was sich tut wenn man das Gas ein bisserl zwirbelt in der Kurve, aber immer schön pomale, ist ja nicht meine und keine Kasko hat sie auch nicht...
Frappierend ist wie gesagt schon die Zielgenauigkeit, die Sattheit wie das Mopperl in Schräglage liegt und wie unbeirrbar sie Ihre Bahnen zieht. Ein bischen Rusel in der Kurve, rausgetragen von kurvenschneidenden Autos, ist kein Problem. Erwähnte ich schon die unglaubliche Zielgenauigkeit, die Sattheit wie das Mopperl in Schräglage liegt und wie unbeirrbar sie Ihre Bahnen zieht?
Es ist ein Wahnsinn...
Die Bremsen auch. Jeder Zupfer am Hebel ist wie ein Tritt in die Eier. Gut, da muß ich mich wohl mit Knieschluß abstützen was gut geht. Bis man fester am Hebel zieht, dann gibts wieder Schmerzen in den Lenden.
Die Bremse ist im Vergleich zu einer Supermoto schon astral gut, sowas will ich auch auf meiner Duke2.
Die Federung ist auch sehr hart, vor allem hinten viel härter als meine schon vergleichsweise harte Duke2.

Was ich voll arg finde sind die Vibrationen solch eines Triple, angeblich hat der sogar ne Ausgleichwelle. Vibrationen bin ich grundsätzlich gewöhnt, aber der Drilling disintegriert mich...

Als ich mit meiner Duke2 wieder von dannen ziehen will denke ich ich wäre im falschen Film: Der Lenker breit wie eine Segelstange, hoch montiert wie ein Fahnenmast und der Lenker ist nur eine Elle weit vor der Nase. Der Motor vibriert mir sofort die Beine ab und die Hände folgen sogleich. Die Sitzbank ist matschig und die Kupplung auch.

Alter Falter, was getn hier ab denk ich mir als die Peristaltik ein kleines mittag-Schnitzelstück im Darm einen Zentimeter weiter nach links rückt. Die Moppete dreht in den Wind wie ein wildgewordenes Pferd.

Jeder Zucker am Lenker wir sofort mit ordentlicher Richtungsänderung bestätigt. Irgend ein Mechanikerschwein hat mir wohl heimlich eine handvoll Scharniere in den Rahmen eingebaut so agil ist das Ding. Die biegt vorne schon ab da ist das Heck noch nicht mal mit der alten Kurve fertig.
Das Teil kannst in die Kurve reindreschen wie einen alten nassen Fetzen. Jedwede Linienkorrektur, egal wo, ist mit geringstem Aufwand möglich und wird umgehend umgesetzt.
Was nicht immer von Vorteil ist, denn spastische Anfälle (vor lauter Freude) und zaudern wird umgehend bestraft.


Also Leute, warum wird immer behauptet so eine 600er hätte ein leichtes und spielerisches Handling?
So ein Scheißbock geht ja überhaupt nicht in die Kurve rein!
Entweder man mauert so einen klotzigen Ziegelstein in einen Mauer ein, oder man hängt dem Teil eine ordentlich Kanone um und verdreht das Ding dann als Panzer.

Ich will keinen Arbeitsaufwand beim Einlenken im Kurveneingang haben und die Mühle muß Haken schlagen können. Ich will jedem Kieselstein, sei es im oder auf dem Asphalt, ausweichen können oder drum herum Kreise fahren können wann immer es mir beliebt.

Was tut Ihr wie damit das geht?
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Beitrag von Diditotalbekloppt »

Was tut Ihr wie damit das geht?
Öfter fahren :)
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Beitrag von Steffen 2.0 »

Kräftiger ziehen :lol:
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Beitrag von Tead »

Das Problem bei aller Handlichkeit ist: Geringe Stabilität
Genau das hab ich mit meiner SD momentan. Ich fahr gigantisch lange Radstände, Gabel in der Gabelbrücke versenkt damit der Bock stabiler und damit unhandlicher wird. Alles vor lauter Verzweiflung weil er in tiefer Schräglage, da wo wir ja fahren wollen, nicht so stabil liegt wie ich das gern hätte

Ne 600er ist im direkten Vergleich mit einer Segelstange natürlich unhandlicher. Aber hast mal deinen Hobel mit nem Fahrrad verglichen? Das Fahrrad ist noch handlicher, aber noch instabiler was Schräglage angeht.

Durch die enorme Handlichkeit geht einfach Stabilität in tiefer Schräglage verloren, alles wackelt und schaukelt - während ne 600er noch schön ordentlich ruhig liegen würde, rutsch ich mit der Duke schon über alles was sie so an sich hat :wink:
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Beitrag von der-bramfelder »

Einfache Frage der Hebelverhältnisse -
bau Dir einen Superbike-Lenker an die 675!

:wink:
# 566 - im Ruhestand
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Beitrag von madhuf »

Öfter fahren
Ne, du mußt mir schon sagen was ich anders machen muß, eben damit das Teil sich nicht so benimmt wie ich es will.
Weil einmal falsch gelernt ist immer falsch angewandt..

In dem Sinne:
Wo soll ich denn nun kräftiger ziehen?
An meiner Nase, Zehe oder gar Pimmel?
Letzteres kannsch ganz gut :lol:

Durch den tieferen Schwerpunkt sollte der Aufwand so einen SSPler in Schräglage zu bringen ja auch geringer sein, weil der Schwerpunkt eben weniger weit herumgewuchtet werden muß...
Na gut, der Jogi wiegt 190kg und meine gut 30kg weniger. Das könnte was kompensieren...

Mein Mopperl ist sogar höhergelegt, da streift nix niemals mehr.
Nicht so wie bei einer SD die sich schon am Ständer blutig kratzt.
Die SD ist übrigens ein totaler verhau.
Das kommt davon wenn man eine zu große Enduro tieferlegt.
Leg das Heck bloß nicht tiefer, sonst gibts u.U. ein böses erwachen am Kurvenausgang.

Was dir helfen könnte ist ein anderer Versatz an der Gabelbrücke.


Naja, an einen breiten Lenker hab ich auch schon gedacht, nennt sich dann Street Triple und gibts schon fertig von Triumph zu kaufen, bin ich sogar schon probegefahren.
Leider fehlt der immer noch ein zu großes Stück...
Würde mich interessieren ob so ein überbreiter MX-Lenker...
Nur gebe ich nicht +10k€ aus um dann festzustelle: war noch nicht genug...


Ich glaube es liegt an meiner Technik, weil es geht ja so einen SSP in null komma nix von einer Seite auf die andere zu werfen...
Wie macht Ihr das :?:
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Beitrag von H3!Z3R »

LENKIMPULS!

lernt man in der fahrschule....

so ein supersportler mit niedrigerem schwerpunkt ist genau aus diesem grund schwerer in eine kurve zu legen als deine sumo. umso höher der schwerpunkt umso leichter legt sich das ding um (außer in wechselkurven, da muss man dann halt arbeiten). allerdings leidet darunter dann wieder die stabilität wie schon geschrieben wurde.

wenn man gerade mit seiner sumo zum händler gefahren ist und auf die supersportler steigt ist klar, dass das eine große umgewöhnung ist....die braucht ein wenig zeit und kilometer!

einfach nur fahren, fahren, fahren, dann wird das schon. vielleicht noch ein wenig hang off und das ding nicht in die kurve drücken, dann klappt das nach wundersam kurzer zeit!

mfg
Annerschwu is annersch un halt net wie in de Palz!


06.09.2010 - Hockenheim Toni Mang Training (Das erste Mal...) - und alles heile überstanden *puh*



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Re: Fahrtechnik Supersportler

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Beitrag von Saviour »

madhuf hat geschrieben: Also Leute, warum wird immer behauptet so eine 600er hätte ein leichtes und spielerisches Handling?
So ein Scheißbock geht ja überhaupt nicht in die Kurve rein!
Entweder man mauert so einen klotzigen Ziegelstein in einen Mauer ein, oder man hängt dem Teil eine ordentlich Kanone um und verdreht das Ding dann als Panzer.

Ich will keinen Arbeitsaufwand beim Einlenken im Kurveneingang haben und die Mühle muß Haken schlagen können. Ich will jedem Kieselstein, sei es im oder auf dem Asphalt, ausweichen können oder drum herum Kreise fahren können wann immer es mir beliebt.

Was tut Ihr wie damit das geht?
garnix...
die aussage bezieht sich auf den vergleich 1000er supersportler und 600er supersportler... wer behauptet, ne 600er ist im allgemeinen handlich, der lügt oder will sich seine kaufentscheidung für ne 600er als strassenmoppet schönreden :twisted:

ne 600er fährt sich genauso, wie du es schreibst: spurstabil auch in tiefster lage und bei hohen geschwindigkeiten... richtungswechsel nur widerwillig und mit gewichtsverlagerung (arbeitsaufwand *ggg*) möglich. drücken??? wenn du tiefer in die kurve willst, hängst du dich halt tiefer runter... wenn du die richtung wechseln willst, schnell den poppo auf die andere seite.
das agilität deiner duke2 wirst du mit keinem supersportler erreichen, auch nich mit superbikelenker...
behalt die duke für die strasse und besorg dir ne reisschüssel für die strecke ;) ...andererseits, is natürlich mit arbeitsaufwand verbunden



:twisted:
April 2011... ich will dich jetzt!
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Beitrag von Tom996Ffm »

Was hältste von (negativem) Lenkimpuls?

Wenn du zB rechts umlegen willst drückst ja rechts am Lenker. Wenn'd jetz gleichzeitig noch links was ziehst, dann kannst amal schau'n, wie schnell des Gerät in der Kurven liegt.

Probiers erstamal bei humanen Umgebungsbedingungen aus. Des passt nacha scho.

Viel Efolg!

Edith sagt: Schön beschrieben übrigens ;-)
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Beitrag von Flo und Tine. »

Ich versteh garnicht was der madhuf uns sagen will?!

Ne Sumo und ein SSP sind zwei paar Schuhe. Ne Harley fährt sich im vergleich mit ner Boss Hoss sicher auch ganz quirlig...

Ein jeder Fuss braucht den richtigen Schuh fürs entsprechende Gelände.
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