Vorbereitung auf neue Strecke?

[Diaveldave]

Hey zusammen,

Mich würde interessieren, wie ihr euch auf neue Strecken, die ihr noch nie gefahren seit vorbereitet und wie ihr den ersten Turn dann so angeht, um die Ideallinie zu finden und die Rundenzeit zu verbessern?

Zum Hintergrund, ich bin nächste Woche das erste mal in Misano auf der Strecke und habe mich in der mittleren Gruppe angemeldet. Nun habe ich ein wenig „Respekt“ davor, dass ich in der Grippe am Anfang nicht schnell genug unterwegs bin, weil ich die Strecke noch gar nicht kenne… Ich will einerseits keine Behinderung sein, andererseits möchte ich auch nicht in der „langsamsten“ Gruppe starten, da mir da Zuviel durcheinander ist.

Streckenplan, R4F Video mit Ideallinie und YouTube schaue ich mir vorher immer an und versuche mir die Strecke und die Tipps der anderen einzuprägen. Das macht mich aber in den ersten 3-4 turns aber wahrscheinlich auch nicht schneller gegenüber denen die die Strecke kennen….

Also wie geht ihr das, wenn ihr theoretisch alles verstanden habt, aber die ersten turns auf dem Kringel dreht? Worauf sollte ich unbedingt achten? Einen vor mir raussuchen und versuchen dran zu bleiben, um zu sehen wie der die Strecke fährt?

Grüße
Dave

[PhiLLoW]

Ich fand Streckenplan, Youtubevideos etc. zwar immer ganz nett zum angucken - hat mir in der Realität aber wirklich wenig gebracht. Die Strecke wirkt in echt einfach komplett anders und auch das Merken vom Streckenverlauf klappt bei mir erst wenn ich sie einmal selbst gefahren bin. (Respekt wer z.B. Groß Dölln ABC nur mit Youtube Videos auswendig lernt). Ist mit Ideallinie, Gangwahl und Bremspunkten genau so. Nur weil Niccolò Canepa bei 150m bremst sollte man das als Rookie im ersten Turn nicht auch versuchen.

Ersten Turn also entspannt angehen. Am besten hinter jemanden klemmen der zeitlich vertretbar fährt wenn es sich anbietet und dann langsam aber sicher steigern. Der Rest ergibt sich dann schon im Laufe des Tages. Wenn man das erste Mal auf einer Strecke ist sollte man auch nicht gleich probieren den Streckenrekord aufzustellen.

[bunterbo]

Ähnlich wie du, ich schaue mir viele Videos an. Achte dabei auf die Linie und die Bremspunkte, nehme die aber nur als Anhalt
Man muss da natürlich unterscheiden zwischen 600er, 1000er und alles andere, und sich selbst zu den Fahrern in den Videos einordnen können. Dabei auch die Performance des eigenen Motorrads und die äußeren Bedingungen nicht außer Acht lassen.
Die Videos von den Schnelleren kann man sich als Ziel nehmen ("So soll das aussehen"). Die Linie kann man sich schon abschauen, aber an die Bremspunkte und an das Rausbeschleunigen lieber langsam rantasten.
Die Videos von den Amateuren kann man dann als realistisches Ergebnis anschauen, Fehler entdecken ("Das hätte ich jetzt anders gemacht").
Hoffentlich ist das Endergebnis irgendwo dazwischen.

Aber nicht zu sehr auf die Videos versteifen-die Wirklichkeit ist anders und kommt einem meistens viel schneller vor.

Zusätzlich noch eine Internetrecherche über die aktuelle Situation dort, wie der Asphalt ist, das ganze Drumherum, Wetter, Klima Tips und Tricks etc.
Eventuell mal Kontakt aufnehmen mit Leuten die vor Kurzem da waren.

Zu guter Letzt kann man an der Strecke selber natürlich mit den Boxennachbarn über die Thematik in's Gespräch kommen. Beim Fahren selber zügig, aber nicht überhastet Fahren, aufmerksam auf alles achten, und dann langsam aber sicher an dein eigenes Limit rantasten. Lieber 0,3s liegenlassen als stürzen.
Eine gute Technik, um schneller zu werden, ist sich an einen schnelleren Fahrer ranzuhängen, sollte aber schon mit einem vergleichbaren Gefährt unterwegs sein.

Bei all dem natürlich noch Spaß haben.

[Thomas91]

Videos schauen für den Streckenverlauf und ideallinie Studieren. Jedoch wie breits gesagt wurde, bringen mir Videos und Ideallinien ohne das ich selbst gefahren bin auch nicht so viel. Wirkt einfach völlig anders wenn man auf dem Bike sitzt.

Was mir aber extrem hilft, die Strecke auf der Konsole zu Fahren sofern sie in irgendeinem Rennspiel vorhanden ist! Leider gibt es da viele kleinere Strecken garnicht :/

[businesskasper]

Ich weiß gar nicht, was das Problem mit den langsamen Gruppen sein soll? Was du machst, ist Chaos in den schnelleren Gruppen, da steht dann halt eine Wanderdüne, die weder Bremspunkte noch Linie trifft. Darauf werden die anderen gewartet haben. Spätestens zum Mittag gruppieren die meisten Veranstalter um, dann bist du entweder schnell genug oder nicht.

Ansonsten mach ich mir da gar nicht den großen Kopf. Ich schau mir ein paar Videos an, versuch mir gleich am Vormittag von Tag 1 einen Instruktor zu beschaffen und dann Spaß haben. Tracksheet für eigene Notizen hab ich dann ganz gern noch dabei. Da werden dann so Eigenheiten wie Orientierungspunkte, Wellen etc. notiert.

[Sordo]

Videos schauen verwirrt mich da der Blickwinkel beim Fahren meist anders ist als die Kameraeinstellung in den Videos.

Ich handhabe das so, ich melde mich nicht in der schnellsten Gruppe an, mache mir vor dem ersten Fahrtag selber ein Bild von der Strecke in dem ich sie am Vortag schon 1 - 2 mal ablaufe.
Bei Valentinos war es bislang so das bis auf in der schnellsten Gruppe bis mittags ein Guide an der Boxenausfahrt stand an dem man sich anhängen konnte ansonsten würde ich mir tatsächlich die ersten beiden Turns einen Guide mieten.
Was man in der Zeit lernt dafür bräuchte ich sonst wohl das ganze Event.
Bislang haben meine Zeiten dann ausgereicht um bei der Umgruppierung in die schnellste Guppe zu kommen wo man sich dann auch nochmal einen Protagonisten heraussucht an den man sich orientieren kann.
Wenn man mehrere 1000€ für ein Event in WeitWeitWeg investiert sind es mir die eventuell 140€ für einen Guide auch noch wert denn da liegen anfangs mit abstsnd die meisten Sekunden.

[SP-Rider]

Simon Crafar beschreibt das in einem Video recht gut....
https://www.youtube.com/watch?v=57LAf3Smac4

die Konsequenz bei der Umsetzung der einzelnen selbst gesetzten Teilziele und Einhaltung der Prioritäten hat große Auswirkung auf die Lernkurve und Rundenzeiten..
..ich selbst habe dann so meine Probleme wenn ich annähernd zufrieden bin mit dem Erreichten.. vielleicht liegt das an der zusätzlichen Grundmotivation dabei auch Spaß haben zu wollen..

[Kurvenjunkie]

Videos schauen für den Streckenverlauf und ideallinie Studieren. Jedoch wie breits gesagt wurde, bringen mir Videos und Ideallinien ohne das ich selbst gefahren bin auch nicht so viel. Wirkt einfach völlig anders wenn man auf dem Bike sitzt.

Was mir aber extrem hilft, die Strecke auf der Konsole zu Fahren sofern sie in irgendeinem Rennspiel vorhanden ist! Leider gibt es da viele kleinere Strecken garnicht :/

Da fällt mir ein Aspirant 2012 oder 2013 in Brünn ein. Der brüstete sich auch mit intensivem Training auf der Konsole und hat die erste Runde am anderen Morgen nicht einmal geschafft. Als er dann am Nachmittag mit Gehirnerschütterung wieder aus dem KH zurück kam war der der Meinung, dass es die links / rechts Kurve auf die Start-/Zielgerade (bergauf) so nicht gegeben hätte und man einfach voll durchladen konnte.

Da bekommt das Wort „Sichtungsrunde“ eine ganz neue Bedeutung…

[Thomas91]

Videos schauen für den Streckenverlauf und ideallinie Studieren. Jedoch wie breits gesagt wurde, bringen mir Videos und Ideallinien ohne das ich selbst gefahren bin auch nicht so viel. Wirkt einfach völlig anders wenn man auf dem Bike sitzt.

Was mir aber extrem hilft, die Strecke auf der Konsole zu Fahren sofern sie in irgendeinem Rennspiel vorhanden ist! Leider gibt es da viele kleinere Strecken garnicht :/

Da fällt mir ein Aspirant 2012 oder 2013 in Brünn ein. Der brüstete sich auch mit intensivem Training auf der Konsole und hat die erste Runde am anderen Morgen nicht einmal geschafft. Als er dann am Nachmittag mit Gehirnerschütterung wieder aus dem KH zurück kam war der der Meinung, dass es die links / rechts Kurve auf die Start-/Zielgerade (bergauf) so nicht gegeben hätte und man einfach voll durchladen konnte.

Da bekommt das Wort „Sichtungsrunde“ eine ganz neue Bedeutung…

Klar, das sowieso. Bei der Konsolen Variante geht es mir nur mal um den ungefähren Streckenverlauf. Wobei die Spiele heutzutage so Detailreich sind das man sogar einzelne Bodenwellen merkt die es dort gibt.
Blind darauf Vertrauen würde ich auch nich. Bisher konnte ich das aber nur für Brünn nutzen. Most kenne ich inzwischen schon und OSL, Pann, Rijeka sind meines wissens in keinem Spiel enthalten. Wenn ich aber im Winter nach Almeria gehe dann packe ich wieder Ride 2 oder 3 aus, da war die Strecke auch dabei und zum einprägen wie der Streckenverlauf ist genügt mir das.

Aber wie schon gesagt wurde, raus und langsam ran tasten. Evtl. hat man ein Kollegen im Schlepptau der die Strecke schon kennt, dann kann man sich nach Absprache gut beim 1. Turn dran hängen, da fährt man im normalfall sowieso etwas "gemütlicher" und wenn das Geschwindigkeitsniveau von beiden ähnlich ist funktioniert das super.
Hab ich so letztes Jahr am Lausitzring gemacht, nur durch mein Sturz im Event davor war mein Kollege doch schneller weg als erwartet, aber so 2-3 Runden helfen mir Persönlich da auch schon sehr.

[luxgixxer]

Wenn du in der Regel auf dir bekannten Strecken in der schnellsten Gruppe problemlos mitschwimmen kannst, dann geht das auch auf einer neuen Strecke.
Es sei denn du bist Ideallinienlegasteniker, dann bist du aber in der Regel auch sonst eher nur mittel bis langsam.
Ne Kurve bleibt ne Kurve, Ideallinienprinzip verändert sich nicht. Was bleibt sind kleinere Anpassungen wegen Kurvenkombinationen etc.

Deiner Fragestellung zu urteilen gehörst du eher zu den leichten Legastenikern.
Warnweste, mittlere Gruppe wären in dem Fall meine Empfehlung