Daniel hat geschrieben:Es gibt einige Grobmotoriker auf der Piste die kein Gespür haben für den Bock. (z.B. ich)
Wenn mann doch etwas spürt kann mann auf Wissen zurückgreifen und erschrickt nicht gleich.
Also wenn du beim Fahren in eine für dich brenzlige Situation kommst, wo dir z.b. vorkommt das Vorderrad
haut ab. Dann erinnerst du dich an dein Wissen und sagst dir, nein passt schon, laut meinem Wissensstand
darf der Vorderreifen nicht rutschen, das geht schon so ?.
Wenn man etwas nicht verstehen WILL, dann wird man es auch nicht verstehen.
Niemand hat hier irgendwelche Fahrtipps gegeben..
Es wurde nur ein sachliche Diskussion über mögliche fahrdynamische Prozesse geführt.
Dass niemand damit schneller wird, weiss eigentlich jeder, ausser den paar Nörglern die aber auch nicht schneller sind und stürzen ohne zu wissen warum.
Boo hat geschrieben:wie der Marquez üüübers (mit drei ü, ganz wichtig!) Vorderrad in die Kurve hinein bremst, dann hilft das genau so wenig, weil es den Anfänger direkt zum Sturz führt, so viel ist sicher.
Sicher oder Fakt? War das jetzt Theorie oder hast du das in der Praxis getestet und lagst im Kies?
Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
Lutze hat geschrieben:
Sicher oder Fakt? War das jetzt Theorie oder hast du das in der Praxis getestet und lagst im Kies?
Ok, Punkt für dich
War provokant ausgedrückt. Typischerweise schafft es aber der Anfänger nun mal nicht sehr oft hintereinander, mit so viel Druck am Vorderrad wie MM in die Kurve reinzufahren, ohne zu stürzen...
Ist also meine Schlussfolgerung aus der Theorie und passive praktische Erfahrung
Boo hat geschrieben:
Dieser Quatsch bringt, dass man seinen Wissensdurst stillen kann.
Für die Quatscher, die das interessiert, hier eine Diss, wo einiges zum Thema untersucht wurde.
Ich war schon dabei das Fahrdynamik Buch zu wälzen um die Grafiken von Mü-Schlupf / und Normalkraft Reibbeiwert etc. rauszusuchen. Das ist hier alles schön zusammengefasst und hoch interessant!
@Steirair
Zum Thema, ob ich in einer brenzeligen Situation mein Wissen umsetzen kann: vielleicht vielleicht auch nicht.
Aber es hilft mir persönlich sehr, wenn ich ansatzweise verstehe welche fahrdynamischen Hintergründe ein Zweirad hat und welche Dinge ich tun müsste um nicht zu stürzen.
Thema MotoGP Valencia Kurve 4:
Die Moto Gp Maschinen haben Infrarottemperatursensoren an Front und Heck. Ich denke die Techniker wussten zu dem Zeitpunkt sehr gut weswegen die Vorderradstürze passierten. Aber was will man auch machen? Soll Michelin nun für 2 Testtage im Jahr eine neue Mischung kreieren, welche auch bei 10°C in Kurve 4 funktioniert?! Wenn die Temperatur an der linken Flanke fehlt in der Sektion, kann kein noch so guter Fahrer diese herzaubern. Sie bewegen sich einfach an der absoluten Haftgrenze.
Also ich finde solch theoretische Diskussionen sehr interessant.
Warum die bis zum Scheitelpunkt stark bremsen, und ab dem Scheitelpunkt möglichst keine Rollphase haben sondern wieder hart am Gas sind? Weil das schnell macht! Das hat doch nichts mit Temperaturen etc. zu tun, sondern die Bremsphase wird bis zum Scheitelpunkt geführt, anstatt 50m auf der Geraden vorher zu bremsen also auch 50m weniger am Gas gewesen zu sein. Im Endeffekt muss bis zum Scheitelpunkt gebremst werden, damit die Gabel tief bleibt und das Motorrad willig einlenkt.
Wie kann man denn so eine komplexe Fahrdynamik in Kombination mit Gewichtstransfer, Reibwerten etc. mit Formelbuch Physik erklären wollen?
Ahoessler hat geschrieben:
..... Wie kann man denn so eine komplexe Fahrdynamik in Kombination mit Gewichtstransfer, Reibwerten etc. mit Formelbuch Physik erklären wollen?
Na-ja, weil es nach der Physik funktioniert. Hier gibt es doch nur unterschiedliche Ansichten, welche physikalischen Zusamenhänge führend sind.
Wie Du schon geschrieben hast "... komplexe Fahrdynamik ...", es scheint nicht die eine Wahrheit zu geben.
Finde es dennoch interessant, alle Meinungen zu lesen. Auch wenn das Können nachher erst vom Fahren, Fahren, Fahren (Steirair) kommt, so kann man doch theoretische Grundlagen durch üben in praktisches Können überführen. Stichwort "mentales Training".
Wenn ich einen Ablauf im Kopf immer wieder durchspiele, kann ich diesen Ablauf auf dem Moped abrufen und der Kopf muß nicht erst nach einer Lösung "suchen".
Manchmal ist so ein Aufdröseln in seine Einzelheiten gar nicht schlecht.
Wenn´s nur einem hilft, keine Schotter-Flechte zu bekommen .....
\\ Carsten
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Plan für 2024
Ahoessler hat geschrieben:Warum die bis zum Scheitelpunkt stark bremsen, und ab dem Scheitelpunkt möglichst keine Rollphase haben sondern wieder hart am Gas sind? Weil das schnell macht! Das hat doch nichts mit Temperaturen etc. zu tun, sondern die Bremsphase wird bis zum Scheitelpunkt geführt, anstatt 50m auf der Geraden vorher zu bremsen also auch 50m weniger am Gas gewesen zu sein.
So schön und richtig erklärt...
...und dann alles zunichte gemacht mit sowas:
Im Endeffekt muss bis zum Scheitelpunkt gebremst werden, damit die Gabel tief bleibt und das Motorrad willig einlenkt.
Dass die Gabel beim Bremsen eintaucht, mit der enstprechenden Einlenkwilligkeit, das ist nur ein netter Nebeneffekt, nicht der GRUND für das weite Hineinbremsen in die Kurve. Mit einer starren Gabel (ohne Federn) würde man qualitativ genau gleich weit in die Kurve hineinbremsen
T300D hat geschrieben:Wie Du schon geschrieben hast "... komplexe Fahrdynamik ...", es scheint nicht die eine Wahrheit zu geben
Doch, es gibt nur eine Wahrheit. Sie ist scheinbar nur nicht hinreichend erforscht und bekannt
T300D hat geschrieben:Hier gibt es doch nur unterschiedliche Ansichten, welche physikalischen Zusamenhänge führend sind.
Absolut einverstanden. Und hier würde ich bei der Gewichtung der Faktoren einfach eher denen vertrauen, die ganz oft physikalische Zusammenhänge verstehen und beurteilen müssen. Genauso vertraut man doch dem Fahrwerksspezi, wenn der sagt man müsse die Zugstufe in genau diesem Fall etwas schliessen, obwohl man intuitiv aufgrund der Laienerfahrung eigentlich öffnen wollen würde. Der Fahrwerkexperte hat die Erfahrung und liegt höchstwahrscheinlich richtig. Und die Theorieexperten haben nunmal Erfahrung mit "Quatsch" und liegen höchstwahrscheinlich richtig. Ist halt so, egal ob es dem Laien passt oder nicht.