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Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

Alles rund ums Thema Racing bzw. was in anderen Rubriken nicht wirklich passt,
aber zum Thema Racing gehört.

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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Boo »

onkel tom hat geschrieben:Nabend allerseits,

kurze Zwischenfrage sei mir erlaubt..
welchen Mehrwert bringt der theoretische Quatsch?
nix für ungut.. :shock: :)
Grüße
Dieser Quatsch bringt, dass man seinen Wissensdurst stillen kann. Dieser ist halt nicht bei jedem Menschen gleich gross.
Aber lass doch diejenigen, die Freude daran haben, diese ausleben, anstatt alles als "Quatsch" abzutun.
Was bringt der Quatsch des Kringelfahrens? Genau das gleiche, eine Befriedigung eines persönlichen Bedürfnisses. Brauchst du ernsthaft eine bessere Begründung? Wenn sich jemand den neusten Laptimer mit modernstem Datalogging kauft, oder eine schöne Lackierung will, fragst du ja auch nicht, ob ihn dieser Quatsch schneller macht.

Und ganz nebenbei: Wenn sich nie jemand über solchen "Quatsch" Gedanken machen würde, gäbe es keine so gelien Motorräder wie wir sie heute haben, keine geilen Reifen und noch ganz andere geile Sachen nicht. :assshaking: . Theorie ist das höchste Gut der Wissenschaft und des technischen Fortschritts.

Für die Quatscher, die das interessiert, hier eine Diss, wo einiges zum Thema untersucht wurde.

http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/epd ... tion_1.pdf

Besonders spannend im Kontext ist hier Bild 5, Seite 5, wo die Abhängigkeit des Reibwerts vom Anpressdruck dargestellt wird. Rein qualitativ befinden wir uns auf dem Motorrad eher rechts im Diagramm, wo die Kurve schon ziemlich flach ist. Mehr Druck am Vorderrad bringt demnach einen tendentiell ganz leicht tieferen Reibwert mit sich. Was erklären würde, dass man nach sauberem Gasanlegen und Beschlenigen tendentiell nicht mehr übers Vorderrad stürzt. Es widerspricht jedoch direkt der These, dass viel Druck am Vorderrad so wahnsinnig vorteilhaft sein soll (wer hätte das gedacht :wink: ).

Was ich nicht nachvollziehen kann ist der Reibwertverlauf über der Temperatur. Bis zu einem gewissen Grad müsste der Reibwert bei unseren Rennreifen ja auf jeden Fall zunehmen, bevor er wieder absackt... :?:

Aber auch andere Einflüsse wie der Luftruck im reifen, Wheelspin etc wurden untersucht. Einfach mal die Bildchen anschauen :wink:
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von onkel tom »

Mahlzeit,

ok, ich habe mich falsch ausgedrückt.. mein Fehler, sorry..
Letztlich ist es mir egal ob ihr wissenschaftlich begründen könnt wann wie und warum Haftungsgrenzen erreicht werden.
Wenn ich es beim überfliegen richtig verstanden habe, seid ihr euch aber nicht wirklich einig.
In einem Technikforum wäre die Abhandlung bestimmt sensationell, aber hier?

Daher frag ich dich, hilft euere Technikabhandlung einem Newbie sein fahrerisches Können zu steigern oder verwirrt Ihr ihn?
Ich find es wahnsinnig interessant von Leuten Tipps und Tricks zu lesen die es dann aber irgendwie nicht umgesetzt bekommen. :shock: :wink: ( generell gesehen )
Interessant wären weitere Antworten von echt schnellen Leuten.. die antworten aber komischer Weise nicht...

Egal.. ein jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung.. also weiter im Text.. :)

Grüße

ach so Pille -- niemand hasst Dich :D :D
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von luxgixxer »

Ab wann ist denn schnell schnell?
Wer ist denn würdig zu antworten?
Wird ein Schneller noch schneller wenn er keine Ahnung von fahrphysichen Zusammenhängen hat?
Muss man alles praktisch umsetzen können weil man die Theorie kennt?
Nur weil ich weiss wie man fickt, bin ich deshalb der Obermacker?
Ist es aber nicht trotzdem gut wissen was passiert wenn ich wo drücke ? :lol:
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  • onkel tom Offline
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von onkel tom »

:lol:
luxgixxer hat geschrieben:Ab wann ist denn schnell schnell?
Wer ist denn würdig zu antworten?
Wird ein Schneller noch schneller wenn er keine Ahnung von fahrphysichen Zusammenhängen hat?
Muss man alles praktisch umsetzen können weil man die Theorie kennt?
Nur weil ich weiss wie man fickt, bin ich deshalb der Obermacker?
Ist es aber nicht trotzdem gut wissen was passiert wenn ich wo drücke ? :lol:
Tja was soll ich sagen... Im Grunde muss jeder für sich entscheiden ab wann schnell schnell ist...da hat wohl jeder seine persönliche Interpretation :wink: für jemanden der 3 min. in Osche braucht ist der der 2 min. braucht schon ein Galaktischer...
Theorie wird leider oft von der Praxis eingeholt bzw. überholt. Grundlagenwissen schadet sicher nicht, keine Frage
Obermacker? muss jeder selbst wissen, mir sind aber Tricks von jemanden der die Praxis beherrscht lieber, als von jemanden der nur darüber gelesen hat..
So what.. jeder wie er mag.. nur dem der ernsthaft Tipps will helfen mathematische Berechnungen über den Grippverlust wohl eher weniger... aber ich kann auch irren :idea: :)


Grüße
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von R.I.P. steirair »

onkel tom hat geschrieben:Grundlagenwissen schadet sicher nicht
Ich frage mich ernsthaft wie man dieses Grundlagenwissen, z.b. von Reibungskoeffizienten in der Praxis auf
der Strecke umlegt :mrgreen: :wink: . Was es genau wo bringt und überhaupt.
Wenn ich "das" nicht am Bock spüre, na dann hilft mir kein Wissen dieser Welt einen Meter weiter.

In jedem Forum wird eine durchaus gute Frage zum Schluss hin mit Wikipedia Wissen zugeschis... äh gemüllt.
Formeln, Vermutungen, Halbwissen...

So wie das Thema Luftdruck, mehr oder weniger, wenn es Heißer oder Kälter wird. :mrgreen:
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von -Meyer Kurt- »

Zu diesem Thema passt ja Kurve 4 in Valencia bei unter 10 Grad Asphalttemperatur, und den besten der Moto GP die wissen was sie da tun inkl. dem besten Datarecorting.
Grüße Peter
Ich weiß zwar nicht was ich tue, aber das zu 100%

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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von R.I.P. steirair »

-Meyer Kurt- hat geschrieben:Zu diesem Thema passt ja Kurve 4 in Valencia bei unter 10 Grad Asphalttemperatur, und den besten der Moto GP die wissen was sie da tun inkl. dem besten Datarecorting.
Die haben zu wenig gelernt, darum :mrgreen:
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Daniel »

steirair hat geschrieben:
onkel tom hat geschrieben:Grundlagenwissen schadet sicher nicht
Ich frage mich ernsthaft wie man dieses Grundlagenwissen, z.b. von Reibungskoeffizienten in der Praxis auf
der Strecke umlegt :mrgreen: :wink: . Was es genau wo bringt und überhaupt.
Wenn ich "das" nicht am Bock spüre, na dann hilft mir kein Wissen dieser Welt einen Meter weiter.

In jedem Forum wird eine durchaus gute Frage zum Schluss hin mit Wikipedia Wissen zugeschis... äh gemüllt.
Formeln, Vermutungen, Halbwissen...

So wie das Thema Luftdruck, mehr oder weniger, wenn es Heißer oder Kälter wird. :mrgreen:
Es gibt einige Grobmotoriker auf der Piste die kein Gespür haben für den Bock. (z.B. ich)
Wenn mann doch etwas spürt kann mann auf Wissen zurückgreifen und erschrickt nicht gleich.

Gruss Daniel
Planung 2024 fast abgeschlossen.
20. - 21,04 Cremona
10. - 12.05 Slovakiaring
01. - 02.06 Magny-Cours
21. - 23.06 Ledenon
12. - 13.07 Spa
10. - 11.08 Mirecourt
24. - 25.08 Dijon
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von onkel tom »

steirair hat geschrieben:
onkel tom hat geschrieben:Grundlagenwissen schadet sicher nicht
Ich frage mich ernsthaft wie man dieses Grundlagenwissen, z.b. von Reibungskoeffizienten in der Praxis auf
der Strecke umlegt :mrgreen:
naja, mit Grundlagen-Wissen war jetzt nicht irgendein Koeffizient gemeint... :wink:

Ich bin jetzt raus...
Grüße
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Boo »

onkel tom hat geschrieben:Theorie wird leider oft von der Praxis eingeholt bzw. überholt.
Diesen Satz liest man immer wieder von Leuten, die nicht wissen, was eine Theorie eigentlich ist. Setzen, Sechs, sorry :wink: . Eine Theorie wird von der Praxis vorangetrieben, widerlegt, bestätigt. Es besteht KEINE Konkurrenz zwischen Theorie und Praxis. Höchstens in den Köpfen derer, die sich nicht für die Theorie interessieren. Für gute Theoretiker aber ist die Praxis ein unabdingbares Mittel, die gehen Hand in Hand.
nur dem der ernsthaft Tipps will helfen mathematische Berechnungen über den Grippverlust wohl eher weniger... aber ich kann auch irren :idea: :)
Wer hat denn hier mathematische Berechnungen angestellt? Ich sehe keine. Ich sehe physikalische Überlegungen und ein paar Hypothesen hier, sonst nichts.

Wenn jemand aber einem versucht weis zu machen, er soll mehr Druck aufs Vorderrad bringen, weil das den Grip erhöht, nur weil der Kommentator immer davon schwärmt, wie der Marquez üüübers (mit drei ü, ganz wichtig!) Vorderrad in die Kurve hinein bremst, dann hilft das genau so wenig, weil es den Anfänger direkt zum Sturz führt, so viel ist sicher. Weil die Schlüsse, die er aus dem Kommentar gezogen hat, einfach falsch sind und er nur die Praxis sieht und den Kommentar hört, aber die physikalischen Hintergründe nicht versteht. Genau deswegen schraiben wir uns hier ja die Finger wund. Wegen gefährlichem Halbwissen.

Eigentlich ist es ein ganz einfacher Fehlschluss, den so viele begehen:

Prämisse 1: Profis fahren mit mehr Druck am Vorderrad in die Kurve als Anfänger--> Wahr*
Prämisse 2: Profis stürzen im Anfängertempo nicht beim Reinbremsen in die Kurve, wie es Anfänger tun --> Wahr
Schlussfolgerung: Mehr Druck am Vorderrad verhindert Stürze --> Jetzt kann die Aussage der Schlussfolgerung zwar durchaus wahr sein (who knows, ich behaupte sowohl aus praktischen wie aus theoretischen Gründen sie ist falsch). aber die Aussage FOLGT GANZ SICHER NICHT unmittelbar aus den Prämissen.

* sie fahren aber eben NICHT mit mehr Druck bei gleicher Geschwindigkeit/Verzögerung in die Kurve rein, das ist physikalisch unmöglich. Druck aufs Vorderrad kriegt man nur durch mehr Bremskraft (Körpergewichtsverlagerung nach vorne mal ausgenommen)


Ich habe diese "load the front!"- Diskussion mal an Troy Corsers Race Academy mit dem Lektor geführt. Obwohl er mir in allen Punkten zustimmen musste (z.B. auch dem von R6-Pille genannte Argument mit Vorderrad vs Hinterrad bei gleicher Belastung), war er trotzdem nicht einverstanden, und hatte keine Begründung ausser "but all the professional racers do it like that". Das ist eben Bullshit. Ja, die Ptofis machen es so, die fahren mit mehr Druck am Vorderrad und sind damit locker schneller als wir ohne zu stürzen. Aber das liegt nicht per se am Druck am Vorderrad. Sie stürzen halt dank Erfahrung TROTZ mehr Druck am Vorderrad nicht, bzw. haben das bessere Gefühl fürs Limit, so schauts nämlich aus :wink: .


Und das hat alles rein gar nichts mit Physik zu tun...
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