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Hilfe! welches Messwerkzeug taucht und ist bezahlbar???

Alles rund ums Thema Racing bzw. was in anderen Rubriken nicht wirklich passt,
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Hilfe! welches Messwerkzeug taucht und ist bezahlbar???

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Beitrag von Nick »

Hallo Zusammen,

ich könnte ein klein wenig Hilfe gebrauchen bei einem Problemchen.
Ich sollte den Zapfen einer Kurbelwelle messen und habe keine geeignete Bügelmessschraube (BMS).
Nach dem ich jetzt seit zwei Wochen versuche mir eine auzuleihen, bin ich inzwischen soweit mir eine zu kaufen.
Natürlich will ich was gescheites haben um genau genug messen zu können, aber für einmal messen 300€ auszugeben seh ich irgendwie auch nicht ein. Beim Suchen im Internet ist mir auch aufgefallen, dass bei extrem wenigen Angeboten der Hersteller genannt wird.

Deshalb mal die 1. Frage: Welcher Hersteller taugt und ist für 100-150€ zu haben?

Der Messbereich bei den BMS ist immer in 25mm Schritten aufgeteilt. Sprich 25-50mm; 50-75mm; 75-100mm; usw.
Ich möchte einen Zapfen messen der 75mm im Durchmesser haben sollte. (Tolleranz siehe Bild)

Jetzt stellt sich mir die 2. Frage: nehm ich 50-75mm oder 75-100mm???? :?
Kann ich hier etwas Falsch machen oder geben beide so viel über den angegebenen Messbereich her?

Hoffe auf eure Hilfe, auch wenn es sich bei dem Gefährt um ein zweispuriges Fahrzeug handelt mir reichlich wenig Leistung :D

Danke und Gruß

Nick
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Beitrag von Bastian »

Man nimmt immer den kleinst möglichen Messbereich (in deinem Fall 50-75mm )da die Meßgerätetoleranz zunimmt mit der größe des Meßbereichs.
Brauchbare Hersteller sind z.b. Mahr / Mitutoyo usw. du mußt auf jedenfall auf die Genauigkeitsklasse achten, nicht auf den Anzeigebereich.
Empfehlenswert ist für deinen Anwendungszweck eine Genauigkeit von max. +/- 0,005mm, genau hier liegt der Hund begraben, ich glaube nicht dass du eine Bügelmessschraube mit der Genaugkeit unter 250 € bekommst.
Desweiteren mußt du die Kurbelwelle für eine brauchbare und reproduzierbare Messung vorher mindestens 48 Stunden bei gleichbleibender Temperatur ca. 20 Grad lagern.
Sonneneinstrahlung und Luftzug sind absolut tabu, genauso das anfassen des Messstücks, nur dann wird es reproduzierbar genau.
Viel Spass bei der Sache :alright: , wir machen so etwas nur in einem klimatisierten Messraum.
Gruß Bastian


„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Albert Einstein



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Re: Hilfe! welches Messwerkzeug taucht und ist bezahlbar???

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Beitrag von flip85 »

Wieso gehst du nicht einfach zu einem Motorenbauer in deiner Umgebung?
Der kann dir das messen und dürfte nicht mehr als ein paar Euro kosten.
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Beitrag von Nick »

Bastian hat geschrieben:Man nimmt immer den kleinst möglichen Messbereich (in deinem Fall 50-75mm )da die Meßgerätetoleranz zunimmt mit der größe des Meßbereichs.
Brauchbare Hersteller sind z.b. Mahr / Mitutoyo usw. du mußt auf jedenfall auf die Genauigkeitsklasse achten, nicht auf den Anzeigebereich.
Empfehlenswert ist für deinen Anwendungszweck eine Genauigkeit von max. +/- 0,005mm, genau hier liegt der Hund begraben, ich glaube nicht dass du eine Bügelmessschraube mit der Genaugkeit unter 250 € bekommst.
Desweiteren mußt du die Kurbelwelle für eine brauchbare und reproduzierbare Messung vorher mindestens 48 Stunden bei gleichbleibender Temperatur ca. 20 Grad lagern.
Sonneneinstrahlung und Luftzug sind absolut tabu, genauso das anfassen des Messstücks, nur dann wird es reproduzierbar genau.
Viel Spass bei der Sache :alright: , wir machen so etwas nur in einem klimatisierten Messraum.
Hallo Bastian,

vielen Dank für die ausführliche Antwort! :icon_thumleft
Wenn man im Beruf nichts mir so etwas am Hut hat, tut man sich doch schwer damit was konkretes zu finden.

flip85 hat geschrieben:Wieso gehst du nicht einfach zu einem Motorenbauer in deiner Umgebung?
Der kann dir das messen und dürfte nicht mehr als ein paar Euro kosten.
Hallo flip,

die KW ist noch eingebaut. Da es sich hier um einen Traktor handelt, muss man diesen an der Kupplung in zwei Hälften trennen um an die KW zu kommen. Sprich man muss ihn so unterbauen, dass er immer noch fahrbar/schiebbar ist. Und das ist dort wo er steht nicht ganz so einfach wegen dem Untergrund.
Außerdem wollte ich ja gerade durch die Messung rausfinden ob ich die KW überhaupt ausbauen muss.
Die werden mit der Zeit wohl gerne mal "oval". Diese tut seit 1951 ihren Dienst.

Wenn ich mir drüber nachdenke, wird das aber wohl trotzdem die bessere Variante sein...

Danke nochmal!

Gruß Nick
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Beitrag von Windy »

ich hab mir für zuhause eine ganz billige kleine bügelmessschraube von der norma geholt.
0-25 /0,01
zum kalibrieren hab ich das teil dann mit endmaßen verglichen und festgestellt, dass das billigding sehr genau misst.
da zwischen den 0,01er strichen ja auch etwas platz ist geht das ding auch für +/-0,005.

für die meisten privaten einsätze reicht so ein satz völlig........und für die traktor KW locker
https://www.esska.de/esska_de_s/Buegelm ... Gwod06EE9w

........btw. eine mµ-schraube sollte auch regelmäßig kalibriert werden :wink:
In der Kurve kann jeder schnell fahren, auf der Geraden, da brauchst Du Leistung !
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Beitrag von Windy »

edit: doppelt
Zuletzt geändert von Windy am Freitag 21. August 2015, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hilfe! welches Messwerkzeug taucht und ist bezahlbar???

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Beitrag von Duc-Men »

ein mess werkzeug sollt/muss immer um de faktor 0,1 besser messen können als benötigt.

wenn du 0,01mm messen möchtest sollte dein messwerkzeug 0,001mm messen können usw.
dann durfte das auch für dein zwecke ausreichend sein.
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Beitrag von techam »

Alles schön und gut.

Für eine korrekte Messung:
Baust du die Kurbelwelle aus, legst sie 48 Stunden in eine Klimakammer, nachdem sie bereits im Ultraschallbad gereinigt wurde.
Dort muss die Kurbelwelle übrigends auf exakt ausnivelierten Prismenblöcken liegen, damit kein Verzug entsteht und wird dann auf einer Koordinatenmessmaschine mit 50 auf dem Umfang verteilten Messpunkten abgetastet.

Jetzt die Lösung wie du es machen solltest.

Kauf dir eine 75-100mm Bügelmessschraube der 30-50€ Klasse mit 0,01mm Auflösung.
(Bastian hat zwar recht mit seine Aussage man sollte die kleinst mögliche nehmen, jedoch ist es bei einer günstigen Messschraube sicherer, so nah wie möglich am Kalibriermaß zu bleiben. Das Kalibriestück ist meist sehr präzise, und über den Messbereich weicht das Messmittel immer weiter ab.)
Eine Messuhr mit 10mm Hub und einer Auflösung von 0,01mm.
Magnetstativ.

Zuerst misst du auf Rundheit.
Dazu bringst du das Magnetstativ fest auf einer ebenen Fläche nahe der Kurbelwelle an.
Richtest die Messuhr möglichst Senkrecht zur Lagerfläche aus und lässt diese etwa den halben Messbereich (5mm) antasten.
Jetzt drehst du die Kurbelwelle und schaust wie weit die Messuhr ausschlägt.
Da das ein sehr qualitatives Verfahren ist, erhälst du sehr fehlerunempfindliche Messdaten.

Hiervon ausgehend kannst du eine Abschätzung machen:
Hat sich die Messuhr nicht merklich bewegt, ist deine Kurbelwelle hinreichend genau rund!
(Kurzzeitige Ausschläge sind zu vernachlässigen)
Bewegt sich der Zeiger mehr als 0,02mm hin und her, so sollte die Welle ausgebaut und "korrekt"vermessen werden (siehe oben)

War das aber in Ordnung, dann kommt die quantitive Messung, dabei sollte in der Tat das Bauteil etwa 20°C haben!
Nun misst du mit der Bügelmessschraube über den Umfang verteilt an vielen Punkten (20 Messungen).
Jedes Mal notierst du den gemessenen Wert, Ruhig auch zwischen den 0,01mm Strichen ablesen, also auf etwa 0,005mm genau.
Nun streichst du den höchsten und den tiefsten Wert.
Aus allen übrigen Werten bildest du ein Arithmetisches Mittel.
Summe aller Werte durch die Anzahl der Werte geteilt.
Jetzt hast du ein relativ Messfehlerbereinigtes Ergebnis.
Liegt dieses Ergebnis in deinem Soll, so kannst du die Kurbelwelle drin lassen.
Liegt es um 0,01mm darunter, würde ich mal behaupten, dass das den Traktor nicht die Bohne juckt.
Liegt es weiter danaben, so sollte die Kurbelwelle ausgebaut und "korrekt" vermessen werden.
Liegt es oberhalb von 75,03mm war mit hoher Wahrscheinlichkeit deine Messung falsch.

Alternativ kannst du auchmal in diesem Forum anfragen, ob jemand in deiner Nähe wohnt. Nicht wenige dort haben bessere Messmittel und Maschinen als die meisten Motoreninstandsetzer.
http://forum.zerspanungsbude.net/

MfG Christian
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Beitrag von scm »

Nick hat geschrieben: Deshalb mal die 1. Frage: Welcher Hersteller taugt und ist für 100-150€ zu haben?
Jetzt stellt sich mir die 2. Frage: nehm ich 50-75mm oder 75-100mm???? :?
Hi Nick!

Also wenn ich das richtig verstehe willst du bei demontierten Ölwanne und Pleueln
von unten den Hubzapfendurchmesser an einem Treckermotor messen?

1. Möglichkeit (die teurere): Du kaufst eine Bügelmeßschraube 75-100mm vom führenden
Hersteller Mitutoyo, da ist ein 75er Einstellmaß dabei, damit kalibrierst du das Ding was nicht
nötig sein wird und misst den (sauberen) Zapfen so gut es unter den gegebenen Umständen
geht (Rundheit wird wohl schwierig wegen den beengten Platzverhältnissen). Kostet so um
die 120€, je nachdem wo du kaufst. (z.B. 127€ hier)

2. Möglichkeit (die billigere): du kaufst dir die billigste 50-75mm Chinesenmeßschraube die du
überhaupt finden kannst sowie zusätzlich für 23€ ein Mitutoyo 75mm Prüfmaß, gehst weiterhin
so vor wie unter 1. beschrieben und erhältst dieselben Ergebnisse mit derselben Präzision wie
oben.

Viele Grüße
Sven
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Beitrag von Bastian »

@ scm

mit der vorgeschlagenen Messuhr ist die Messtoleranz (+/- 0.01 = gesamt 0.02) größer als die Einbautoleranz (75 -0.010 bis 75 -0.029 = gesamt 0.019).
Da braucht man nicht mehr messen......
Gruß Bastian


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