Unfall auf der Straße- was tun?

[torbinho]

Hi,
Ich hatte letzte Woche einen selbstverschuldeten Unfall mit meiner Supermoto. Erstzulassung war im März, KM-Stand 700 und vollkaskoversichert.
Die Versicherung möchte nun einen Gutachter schicken und ich frage mich, was ich jetzt tun sollte um wenigstens das Maximum für mich rauszuholen.

Lenker ist verzogen und am Rahmen ist rechts ne Macke von der Gabel, ansonsten ist alles irgendwie zerkratzt und abgeschliffen.

Wär es besser wenn es ein Totalschaden ist oder lieber auf den Gutachter einwirken, dass es knapp drunter bleibt?

Wie ist generell der Ablauf bei sowas?

[SLIDER]

Da es eine Vollkasko ist und der Gutachter von der Versicherung geschickt/ bestimmt wird, hast Du da wohl nicht Viel
Mitzureden.
Wenn der Rahmen ne Beule hat dann ist der Schrott, daran wird nix Repariert.
Wenn es ein Wirtschaftlicher Totalschaden wird, bekommst Du den Wiederbeschaffungswert abzüglich Restwert.
Der Schrott gehört dann der Versicherung und die setzt den in die Reswertbörse um ihren Verlust zu Minimieren.

[torbinho]

Danke für die Antwort!
Ich denke man kann das Moped wieder aufbauen, gerade für die Rennstrecke. Allerdings meine ich gelesen zu haben, dass es ein Totalschaden ist, sobald der Rahmen etwas hat.
Ich würde, mangels Erfahrungen bei Versicherungsangelegenheiten, einfach gerne Fehler vermeiden. Wenn die Versicherung den Gutachter beauftragt, der aber trotzdem halbwegs unparteiisch ist, dann ist das für mich ja in Ordnung.
Und wenn ich durch die Vollkasko Glück im Unglück habe und vlt sogar irgend eine Art von finanziellem Vorteil daraus ziehen kann (Bsp. Wenn ich das Moped selber schlachte und in Teilen verkaufe), dann würde ich solche Möglichkeiten einfach gerne vorher wissen.

Nervig wäre es, wenn es dann im Nachhinein hieße ,,Wieso hast du die Versicherung den Gutachter aussuchen lassen, wie doof kann man sein?" Oder ,,Wieso hast du die Einzelteile nicht selber verkauft, da ist dir mega viel Kohle flöten gegangen?"

[Erik92]

Eigene Erfahrungen habe ich in solchen Angelgenheiten auch nicht. Aber du hast nachdem das Gutachten vorliegt sicher noch etwas Bedenkzeit bzw. Zeit zum rechnen ob du das Motorrad an die Versicherung verkaufst oder behälst.
Ich habe vor kurzem auf Kleinanzeigen eine verunfallte S1000RR gesehen mit dem Hinweis, dass sie nur bis Datum X verfügbar ist, weil sie dann an die Versicherung verkauft wird.

[arlecchino]

Es gibt große Unterschiede zwischen Haftpflicht- und Kaskoschäden:

- Haftpflicht = Fremdverschuldeter Schaden.
Wenn dir jemand anderes Schaden zufügt, hast du Anspruch auf Schadensersatz - dieser ergibt sich aus dem BGB. Hier hast du in der Tat recht viele Spielräume, die leider viele Geschädigte nicht ausnutzen. zB Recht auf nen Anwalt, Recht auf freie Gutachter-Wahl, Wertverlust, Nutzungsausfall, fiktive Abrechnung, etc.

- Vollkasko = selbstverschuldeter Schaden
In deinem Fall gibt es deutlich weniger Spielraum, da es sich hier ja nur um vertraglich zugesicherte Leistungen zwischen dir und deiner Versicherung geht. Die "Rechtsgrundlage" sind hier einfach gesagt die AGB deines Versicherungsvertrag (sofern noch nicht geschehen wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, diese auch mal zu lesen!) und somit auch dein "Handlungsspielraum" viel viel geringer.
Deshalb stellt auch die Versicherung den Gutachter - je nach dem wo du wohnst und wer deine Versicherung ist, schicken die direkt nen eigenen Gutachter oder beauftragen einen Gutachter, der aber dann nach deren Vorgaben handelt.




Ich vermute mal dass es um eine 690/701 geht - hier ist die Besonderheit dass die Gebrauchtpreise ja durchaus "speziell" sind, die Standard-Werte für Wertverlust, Restwert und Wiederbeschaffungswert passen hier evtl. nicht ganz.
Trotzdem: Wenn Lenker verzogen und Rahmen vermackt, würde es mich wundern wenn das kein Totalschaden wird.

Ohne Details zu kennen, würde ich es dabei vermutlich auch belassen.
Wenn man die Kiste wieder aufbauen will, würde ich auf jeden Fall erst mal Rahmen und Gabel vermessen lassen, allein das kostet ja schon 500€.
Ein Aufbau für die Rennstrecke ist natürlich ne Option - wenn es wirklich ne SMCR/701 ist, macht das aber mEn keinen Sinn (für Kartbahnen ist ne 450 VIEL besser und für richtige Rennstrecken find ich sie auch nicht wirklich ideal)

Gruß

[torbinho]

Hi, falsch gedacht. Ist ne 2023 TM 450 SMR Limited Edition. Hatte sie 2-3 mal auf der Straße und 5 mal auf der Kartbahn im Einsatz. Somit stellt sich die Frage ob ich nicht einfach nur noch Kartbahn damit fahren sollte, da es ja eigentlich das optimale Moped dafür ist

[campari]

Falls es mit der Restwertbörse weitergehen sollte, pass auf die Deadlines auf, mitunter ist der Zeitrahmen für die Akzeptanz eines Angebotes recht knapp.

[ToTTi]

Wird ein Motorrad auf der Rennstrecke oder Kartbahn weniger belastet als im Straßenverkehr?

Hätte gedacht das es umgekehrt ist.

Unabhängig davon finde ich es zumindest überdenkenswert ob man sich einen Gefallen damit macht, mit Kernschrott auf die Renne zu gehen.
Ich für meinen Teil hoffe immer das die Kollegen nicht alles mit Bindedraht und Tape zusammenfrickeln und sich dann darüber wundern das sie unterwegs die Bremsbeläge verlieren.

[torbinho]

Ich hatte halt gedacht das Motorrad im Winter mit einem neuen Rahmen neu aufzubauen und dann 2024 nur noch für die Rennstrecke zu verwenden.
Dazu wäre halt der Ablauf von so etwas interessant, sprich Moped neuwertig und WT vom Gutachter bestätigt, den ,,Schrott" möchte ich behalten.

[-Meyer Kurt-]

Den Schrott kannst du behalten, er kostet das was der meistbietende Aufkäufer aufruft.
Aber immer daran denken, man bekommt bei solchen Geschäften keine Mwst bei Eigenreparatur.