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Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Beitrag von Dida »

Aus der Bierlaune heraus haben wir (meine bessere Hälfte und ein Freund mit Partnerin) in meiner Werkstatt am 27.3. beschlossen, dass es doch eine geile Sache wäre am 28.03 in Richtung Italien aufzubrechen um auf den Pitbikes die ersten Meter in 2024 im Kreis zurück zu legen.

Gesagt getan, es wurden schnellstmöglich 2 kleine Hotelzimmer gebucht und alles verladen. Als Ziel war für Freitag und Samstag der Galliano Park in Forli und Jeepers Kart in Cattolica angepeilt.
Ich wurde am Donnerstag pünktlichst um 15 Uhr im Büro von meiner besseren Hälfte abgeholt und wir starteten ab in Richtung Italien. Ankunft 0 Uhr im Hotel nahe Forli wurden wir von den beiden anderen bereits erwartet. Ab in die Falle mit Vorfreude auf den nächsten Tag.

Der Wecker klingelt und es geht nach dem Frühstück sofort los in Richtung Galliano Park.
Vor dem Eingang am Straßenrand wurde noch Kurzerhand in EWC-Manier die komplette Bremsanlage meiner Partnerin getauscht (fragt bitte nicht Warum). Pünktlich zum Einlass ist alles fertig geworden und wir haben unseren Platz im Fahrerlager bezogen und alles ausgeladen.

Anmeldung läuft entspannt ab, der Chef (ein absolutes italienisches Original und ein mega lässiger Typ) lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Hier wird noch jeder mit Handschlag und flottem Spruch begrüßt und ein kurzer Schwank erzählt. Er erklärt noch irgendwas von Open Pitlane weil Freitags (Karfreitag kein Feiertag in IT) nicht so viel los sei.

Nachdem wir uns gefragt haben, ob das da neben uns nun tatsächlich der Lorenzo Savadori ist und noch mehrere Busse mit irgendwelchen Kindern und Ohvale Moppeds gekommen sind, haben wir uns nun doch dazu entschieden wir schauen uns die Strecke vorher mal an um nicht ganz trocken raus zu fahren.

Das Fazit war:

-brutal technisch

-extreme Steigung in eine Rechts gefolgt von Rechtskurve die noch steiler bergab geht inkl Kompression mit danach folgender Schikane

-blinde Ecken da teilweise Erdhügel zwischen den Streckenabschnitten aufgeschüttet wurde.

Sieht also irgendwie doch anders aus als auf den Onboards.

Na das kann was werden. Wir gehen wieder durchs Fahrerlager vorbei an den ganzen Savadoris und denen dies gerne noch werden wollen und überlegen uns wie zur Hölle wir da durch kommen ohne uns komplett zu blamieren. Einstimmig haben wir uns entschieden, wir lassen die Irren mal fahren uns kucken uns die grobe Linie mal ab. Langsam ziehen wir uns mal das Leder an und lassen die Moppeds warmlaufen nachdem wir uns fragen wie wir das jetzt nachmachen sollen.


Fortsetzung folgt…..
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Beitrag von Chris »

Coole Aktion
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Re: Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Beitrag von Dida »

Chris hat geschrieben: Dienstag 2. April 2024, 13:41Coole Aktion
War mega lässig :band:
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Re: Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Beitrag von Dida »

Wir schwitzen und keuchen und nasse Körper schälen sich aus überwiegend schwarzem Leder, der Kopf kann noch nicht so ganz erfassen was da Gerade passiert ist.

Kurz gesagt, der erste Turn der Saison ist rum. Auch wenns nur die kleinen chinesischen Kindermoppeds waren ist es doch erstaunlich wie schnell alles geht und wie anstrengend das eigentlich ist. Auch erstaunlich ist, der Körper erinnert sich nach ein paar Runden sofort wieder an die Bewegungsabläufe vom Vorjahr und nach 2-3 Runden kann man sich eigentlich schon intensiv mit dem Lesen der Strecke beschäftigen. Ich merke, dass ich das doch schon ein paar Jahre mache.

Aber weiter zur Strecke, nachdem wir die Karren wieder aufgebockt und Heizdecken angeschlossen haben geht es wieder los. Wer hat wo die meisten Probleme, wer fährt welche Kurve wie rein und wie raus. Ich hole mein Tablett und mache mir schon mal meine ersten Notizen. Ein paar schluck Wasser und schnellstmöglich wieder raus, damit man die Strecke verinnerlicht da wir gesehen haben, dass noch ein paar Fahrer grade die Moppeds aufwärmen.
Lustig, der Berg der am Anfang so bedrohlich wirkt gefällt mir tatsächlich richtig gut und liegt mir von allen Passagen gefühlt am besten. Anscheinend habe ich eine Vorliebe für exotische Streckenabschnitte. Zählt das nun als Fetisch oder sollte ich einfach mal nach Laguna Seca? Ich werde immer flotter und auch die anderen finden langsam wieder rein in die Materie. Die Notizen im Streckenplan werden mehr und die Fahrerei wird schneller.

Ein paar Turns später ging es auf einmal los, 2 Fahrer eines Cups der italienischen Meisterschaft nageln innen unter meinem Kopf vorbei. Ich sehe nur noch die Reifen, zwei linke Füße und denke mir: „Ich bin eigentlich echt schräg und echt nicht schmal. Wie ham die das eben gemacht?“
Zwei Kurven später sind die weg und ein wildgewordener Savadori auf einer RS250 Cup Maschine bremst sich in der Bergauf rechts sanft vorbei und entschwindet in die bergab Passage als würd er grad noch nebenbei den Luftdruck kontrollieren und den Siebträger der Espressomaschine einklicken. Ich dreh noch ein paar Runden um wieder Gefühl zu bekommen und stelle mein Mopped im Fahrerlager wieder auf meinen Bock. „Vielleicht kann ichs ja doch nicht das Mopped fahren?“ hör ich mich noch selber denken. Dann fällt mir ein, mindestens einer von den 3 Pennern bekommt Geld dafür damit er Zweiräder möglichst schnell im Kreis bewegt und die beiden anderen sind halb so alt wie ich wenns hoch kommt und machen das schon länger als ich. Einen Moment später kommt mein Kumpel rein: „Alter die fahrn als wären wir Luft, die verlieren nicht mal Speed!!“.
Ich bin beruhigt, es fällt nicht nur mir auf.

Der Nachmittag läuft gefühlt immer gleich, wir glauben immer besser zu werden und dann vroooooom vroooooom, kommen wieder die Savadoris und jene dies noch werden wollen/sollen unter deinem Ellenbogen durch.

Ich beschließe eine kurze Kaffeepause einzulegen und meiner besseren Hälfe und meinem Kumpel kurz beim Fahren zu beobachten. Ich steh am Zaun da kommt der Besitzer zu mir, fragt wies uns gefällt und wir quatschen ein wenig. Englisch mit Italo Akzent ist einfach geil anzuhören.
„For the first visit you guys doing pretty good” hör ich ihn noch sagen und denk mir nur “Leck mich doch am Arsch Kollege ich nicht an einem von den ca. 20 ansatzweise dran bleiben“ und lächle.
Als wir zurück zur Boxengasse gehen erzählt er mir dann auf einmal, dass die kleinen alles irgendwelche Minibike Cup Fahrer sind und sich zum trainieren verabredet haben und die älteren alles Stammkunden sind. Jetzt wundert mich nichts mehr und ich bin beruhigt. Im gleichen Moment läufts mir kalt den Rücken runter, morgen soll die Bude voll sein.

Ich fahre noch zwei lange Turns und versuche so smooth wie möglich zu fahren und meine Punkte zu treffen, dann ist Schluss. Alles einpacken und ab ins Hotel, duschen und irgendwo nach Essbarem Suchen. Zurück im Hotel sind wir uns einig „mal schaun wie das morgen wird“.
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Re: Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Beitrag von Dida »

Der Samstag startet eine Stunde früher, die Strecke macht früher auf und als pünktliche Deutsche wollen wir auch wieder zeitig da sein. Also nach dem Wecker ab zum Frühstück und los zur Strecke.

Siehe da, ein paar Italiener waren noch pünktlicher ;-)

Wir gehen geschlossen zur Anmeldung, wo uns der Besitzer schon von weitem (in DE würde man es Schreien nennen) begrüßt: „Ciao Ragazzi!!!!!! I already have here your documents!“
Ich denk noch: „Schau an der gibt sich aber Mühe“
Als wir den Wisch sehen müssen wir alle hellauf lachen, es war der Zettel vom Vortag mit Kugelschreiber eine zweite Unterschriftenzeile gezogen und in (ich vermute) Italo-Hieroglyphen das heutige Datum.
Mit einem Grinsen bekommen wir nur „We Italians have more fear from documents and taxes than from the flood last year” zur Antwort. Er erklärt es würde in drei Gruppen gefahren werden, Amateur Sport und Racer und wir erklären wir würden gerne bei den Amateuren anfangen nach dem gestrigen Tag. Er ist einverstanden und sagt er würde sich eh bei uns melden, wenn wir in eine Gruppe nicht reinpassen würden. „Na Servus“ denk ich mir wenn der das bei so viel Leuten auch noch im Auge haben will.

Ich fahre den Transporter ins Fahrerlager und wir machen uns bereit. Die Racer fangen an und wir hängen wie die Affen im Zoo am Zaun. Gute Nacht lassen die fliegen und mir fällt auf die meisten Jünglinge mit MINI GP’s ala Ohvale und Bucci und ein paar ältere mit R3 oder 2 Takt Taschenraketen fahren grad da mit (Viele davon mit Team/Mechanikern angereist). Es besteht also doch Hoffnung das man nicht auch noch bei den Amateuren hergebrannt wird.

Den Sport Turn sehen wir uns nicht an und bereiten uns vor, ab geht’s. Die erste Runde denk ich mir noch gut du hast schon nen Tag Vorbereitung in den Knochen aber irgendwie schleichen die grad schon ein wenig. Die zweite und dritte Runde gibt es schon Grüppchenbilldung, verdammt was machen die da und ich pflüge durchs Feld.
Runde Vier und ich drück mich innen an zwei Fahrern und in der nächsten dreifach links kann ich entspannt 3 Mann auf einmal überholen. Grad in dem Moment als ich mir denke ich bin hier falsch steht der Senior schon mit der Fahne auf der Strecke und holt mich raus, schickt mich zum Chef.
„You have to go in Sport Group at least. But I think we have to put you in Racers Group, because you have no engine but you have Speeeeeeed!!!” schreit er mir lachend in den Helm. Im ersten Moment lachend im zweiten Moment verwirrt Fahre ich ins Fahrerlager. „No Engine“ ???? Ich schau nochmal ums Mopped um zu sicherzugehen ob ich nicht versehentlich mit dem Fahrrad im Gepäck in Italien war. Es dämmert mir, Wir haben am Vortag von den Profis was mitgenommen, und es war nicht nur Auspuffdunst.

Den Rest gibt es morgen ;-)
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Re: Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Beitrag von Vusi »

Dida hat geschrieben: Dienstag 2. April 2024, 17:33
„You have to go in Sport Group at least. But I think we have to put you in Racers Group, because you have no engine but you have Speeeeeeed!!!” schreit er mir lachend in den Helm. Im ersten Moment lachend im zweiten Moment verwirrt Fahre ich ins Fahrerlager. „No Engine“ ???? Ich schau nochmal ums Mopped um zu sicherzugehen ob ich nicht versehentlich mit dem Fahrrad im Gepäck in Italien war.
Mega, herrlich zu lesen! :lol:
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Re: Italienischer Saisonstart, das Intensivprogramm !

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Beitrag von Dida »

Mit Verspätung geht es weiter 😊

Nachdem mir meine Partnerin versichert hat, dass ich einen Motor verbaut habe weil ich es merken würde wenn ich mit dem Rad nach 5 Runden ein Sauerstoffzelt brauche kommt der Chef vorbei. Er kritzelt mir mit Rotstift ein S auf den Aufkleber und klopft uns allen mit nem lässigen Spruch auf die Schulter.

Der Tag schreitet dahin, wenn kein Leihbike Turn stattfindet fahren die Gruppen im 20 Minuten Wechsel. Sprich knappe 30 Runden pro Turn, alles ist top organisiert, vor jedem Turn gibt es zeitig durchsagen damit man genug Zeit hat sich fertig zu machen. Der Kerl ist echt mit vollem Einsatz dabei, die Eltern schmeißen ein kleines Bistro in dem man vom Espresso zwischendurch bis zu vollwertigen Mahlzeiten alles bekommt. Die komplette Anlage ist top gepflegt und sauber, wenn man bedenkt, dass vor nicht mal ganz einem Jahr hier alles noch meterhoch unter Wasser stand und oder mit Schlamm bedeckt war ist das beeindruckend. Beim damaligen Unwetter mussten wir ja auch aus Misano Richtung Alpen eine abenteuerliche Flucht antreten und haben uns gefragt wie langs wohl dauern wird bis wir hier fahren können. Neben der Anlage wurden auch nagelneue 110er Ohvales/YCF und Thundervolt E Pitbikes beschafft. Sollte also was mit dem eigenen Bike sein kann man sichs also aussuchen.


Die Fahrerei macht richtig Bock, vor allem wenn man nicht den ganzen Tag von Kerlen die schon unsre Kinder sein könnten nen Scheitel gezogen bekommt. Ich verstehe nun auch was der Besitzer meinte. Zwei Turns nach der Umgruppierung wunderte ich mich dass ich meine Zeit im Vergleich zu den anderen eigentlich nur auf der Bremse, Kurveneingang und am Scheitelspeed mache. Am Kurvenausgang habe ich keinen Stich. Da ich gewichtstechnisch, dank Bier Büroarbeit und winterlicher Trainingsfaulheit, nicht unbedingt dem Durchschnittsitaliener entspreche schiebe ichs in erster Linie auf die Wampe. Trotzdem gehe ich bei den Nachbarn (mit denen wir uns sofort gut verstanden haben) mal auf Spionageposten und siehe da, 180ccm auf den YX Motoren. „You still ride stock engine?“ hör ich nur noch. Während des Gangs zur Toilette sehe ich noch ein paar Bikes mit deutlich kürzerer Übersetzung oder großen Zylindern. Daher weht also der Wind. In DE werden 190er Daytonas gekauft, hier in IT 180er gekauft/gebaut. Spaß machts trotzdem und wir nehmen jede Minute auf der Strecke mit. Die strecke hat potential meine Lieblingsbahn zu werden, wenn da nur die 850 km Anreise nicht wären.

Am Ende des Tages sind alle gut durch und es dauert bis wir uns aufraffen die Transporter wieder einzuräumen. Solche Tage sollten nie enden denken wir uns bei einem Bier. Wir sind die letzten die aufbrechen da der Italiener nochmal rum kommt zum quatschen.

So kanns morgen weitergehen sind wir uns beim Essen einig, wir suchen uns noch raus wie lange wir nach Cattolica brauchen und wann die Strecke am Sonntag öffnet. Abfahrt 8 Uhr nach Zeitumstellung wurde vereinbart, wir liegen in der Falle und Stellen fest, dass wir doch mehr hätten machen sollen über den Winter. Mit einem „Wird schon gehen“ machen wir die Augen zu.

In der nächsten Folge bekommt ihr die Antwort zu folgenden Fragen:

-Was ist schlimmer Gliederschmerzen oder Zahnausfall?
-Wie macht man mit Motorsägen Stoppies?
-Wie flexibel sind eigentlich Steinmauern ?
-Warum tut langsam fahren eigentlich weh?
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