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Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Bonsai Renner
Production Racer mit Straßenzulassung und nur 159kg Trockengewicht!

So ungefähr wurde die Kawasaki damals beworben, nur Marketing oder ist da was dran? Heute hört man viel eher Miniaturausgabe und man solle sich doch was anständiges, beispielsweise irgendeine 600er oder 1000er kaufen. Nun, diese Fragen hatte ich mir beim Kauf alle überhaupt nicht gestellt, die Zxr 400 sollte mein erstes richtiges Motorrad werden und so ist es auch gekommen.
Hier möchte ich euch vorstellen, wie das Bike schrittweise weiterentwickelt wurde/ wird, um vielleicht den ein oder anderen von seinen Vorurteilen zu erleichtern oder gar Interesse und Gefallen für die Baby-Ninja zu finden.

Vorweg sei gesagt, dass ich an der Zxr das Schrauben gelernt habe und das Projekt keine Ansprüche an Perfektion und High-End Qualität stellt wie einige andere in diesem Bereich. Als Grünschnabel :bang: und Rennstreckenneuling :wave: wird der Umbau vorwiegend auf der Low-Budget-/ Gebrauchtteile- Schiene laufen. Was geht wird selbst gemacht, was noch nicht geht wird gelernt, ausprobiert und schließlich auch in Eigenregie durchgeführt!
Das Ziel Leichtbau hat sich über die Zeit entwickelt und ist das Steckenpferd meiner 400er, am Ende sollen unter 130kg ohne Sprit auf der Waage stehen! Der Ausgangspunkt ist nicht wirklich ein Production Racer mit 159kg trocken :alright: sondern viel mehr ein 20 Jahre altes Moped welches grundsolide aus dem Heavy Industries Baukasten erstellt wurde (vorne im Bild).

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(Fast) Ausgangspunkt September 2014: 189kg vollgetankt bzw. 177kg halbtrocken (ohne Sprit)
Also, ab in die Garage mit der Straßenmöhre und den Grundstein gelegt. Was macht man denn so als erstes? Genau! Sportauspuff! Geil :axed: Dennoch, genau das war der Anfang, aus Italien kam das gute Stück, ein Jollymoto Carbon sollte es sein. Kam, passte aber nicht. Der Loch-Abstand des Bolt-On Topfs war zu groß, also mit der stumpfen Feile von Hand an den Edelstahlkrümmer ran und feilen feilen feilen :bang: Bevor das Teil montiert wurde kam es kurz auf die Waage, keine Ahnung wieso aber das war damals scheinbar schon drin :D Result: Satte 3kg leichter als der originale :shock:
Das Interesse zum Thema war geweckt, ich habe begonnen im Netz etwas zu stöbern und bin im zxr400.de Forum hängengeblieben. Ein wahres Sammelsurium an Infos und Erfahrung :band: Damit war der Plan für die nächsten Schritte vorhanden, welche hier nach und nach in halbwegs chronologischer Weise nachzuliefern und möglichst lückenlos auf den gegenwärtigen Stand zu kommen. Am Anfang dokumentiert man natürlich nix^^





Zwischenstand: 174kg


PS: Als nächstes kommen schöne neue Spiegel :assshaking: Bitte bitte nicht vorschnell die Geduld verlieren :firing:
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Soo, ich habe doch noch ein paar alte Fotos gefunden. Hier im Kaufzustand mit Stahl (!) Spoiler (!!!). Geht ab :lol: und zwar in die Tonne.
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Ebenfalls Stahl war an den Spiegel Auslegern zu finden. Das geht heute leichter und zwar aus Kunststoff. In der Bucht gab es sogar zwei passende Carbon Spieglein von Lightech die zudem noch aerodynamisch deutlich besser sind. Wichtig bei ner gedrosselten 400er, wa? Spoiler und Spiegel sparen zusammen ca. 0,5kg.
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Damit gehts auch schon zum nächsten Wunsch-Problem. Zu sehen ist auf dem Foto bereits eine radiale 18er Bremspumpe und Stahlflex Leitungen. Davon hatte ich mir einen besseren und vorallem früheren Druckpunkt erhofft, denn die originale Pumpe hatte so viel Leerweg, dass in 3 von 4 Einstellstufen der Hebel an den Griff kam. Sauber entlüftet war das System schon davor und so erkannte der Laie: "Das Problem muss in der Pumpe liegen!" Denksde :alright: Kein Unterschied... Der wahre Übeltäter waren verschmutze Bremskolben, welche ich dann auch im montierten Zustand mit WD40 und ner elektrischen Zahnbürste (jetzt nichtmehr...) gereinigt habe. Dass das nicht die feine Art ist, weiß ich natürlich, heute mach ichs auch richtig, aber dennoch hatte es damals geholfen und mir aufgezeigt was ein guter Pflegezustand alles ausmacht.


Zwischenspiel
In einem Zustand geistiger Umnachtung bin ich auf die Idee gekommen die Grüne folieren zu müssen und hab selbstverständlich direkt losgelegt. NoName Folie wurde wieder billig in der Bucht ersteigert, der Föhn der Schwester still und heimlich entwendet und frohen Mutes drauf los foliert. Das Ergebnis der Seitenverkleidung ist leidlich als akzeptabel zu bezeichnen (das Heck war ganz nett :o ), die stärkeren Ecken und Kanten haben überhaupt nicht hingehauen und letztlich hat sich die Folie nach dem erkalten über nacht an den "spannenden" Stellen wieder gelöst. Sauber war es drunter schon, also schiebe ich das einfach mal auf die Folie. Außerdem ist die ja viel zu schwer und sollte sowieso wieder ab, klar ;) Eigenmotivation ist an solchen Tagen dann schon ne schöne Sache wenn man sich die ganze Nacht im Bett gewälzt hat und nur Folie vor den Augen hatte :clubbed:

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Zwischenspiel Ende


*Tsssh Blubb Blubb Blubb* macht früher oder später jede Zxr. Die Symptome sind klar, die Diagnose schnell gestellt: Zylinderkopfdichtung
Selbstzweifel hatten mich noch nie geplagt, also Werkstatthandbuch besorgt und rann an den Speck. Soll zwar auch im Rahmen eingebaut funktionieren aber für sowas gehört der Motor eigentlich auf den Tisch, mit 46kg ist er ja auch nicht gerade ein Schwergewicht...
Die Demontage der einzelnen Partien lief soweit Problemlos ab, die Steuerkette unten aus dem Kurbelgehäuse bzw. über das Ritzel zu fummeln war fast das schwierigste. Selbige war übrigens auch schon gelängt und eher im letzen Drittel/Viertel der Spannerreichweite. Das schöne an so einem älteren Moped ist, das die Teile auch recht günstig sind, die Steuerkette 30-35€, die Kopfdichtung 25€, das fällt angenehm wenig ins Gewicht. Hätte man den Spaß in einer Werkstatt machen lassen (Motorrad komplett angeliefert) kann man ungefähr mit dem zehnfachen rechnen...

Wo ich die Teile so in der Hand hatte konnte ich natürlich mit einem kurzen fachlichen Blink bestätigen, dass das wohl alles ganz gut aussieht, die Ölkohle auf den Kolben und dem ungenutzen Rand der Laufbuchse hätte etwas weniger sein können. Spaß beiseite, ein Kollege mit Erfahrung sagte, die Kolben haben etwas zu viel Spiel (kippeln deutlich) und sollten anfürsich besser erneuert werden. Km-Stand ca. 40.000km. Hm... Preislich... An diesem Punkt spielt leider das Budget die größte Rolle und ich habe mich gegen neue Kolben entschieden (die mit 40€/Kolben+35€/Ringe pro Zylinder aber nicht unbezahlbar gewesen wären). 2017 wird selbiger Motor erneut zerlegt, Km-Stand 65.000, und man wird sehen wie sich das entwickelt hat. Öl gesoffen hat er erst die letzten 5.000km, Kompression ist schon seit längerem an der Untergrenze (~6bar aber gleichmäßig).
Die Kopfdichtung selbst hat sich auf der unteren Seite komplett ihrer Beschichtung entledigt und diese Stück für Stück ans Kühlwasser abgegeben. Was sagt ihr dazu, ist das üblich? Könnt ihr eine beschädigte Stelle finden? Undicht wurde es glaube ich an Zylinder 3, linker Einlass...

Wie dem auch sei, der Zusammenbau verlief ähnlich problemlos. Kopf und Bank wurden mit Haarlineal und Lehre vermessen und waren erfreulicherweise nicht verzogen. Auf dem Kopf ist "4/5 100" zu lesen. Ist es üblich das Motorenbauer es auf dem Kopf vermerken wenn dieser geplant oder vermessen wurde?
Beim Einstellen der Steuerzeiten (zähneweise, also nicht wirklich "einstellen") kamen erste Unsicherheiten auf, da die Markierungen nicht gerade hinzukriegen waren. Alles andere passte, also sind das wohl Ungenauigkeiten der Serienfertigung?
Sonst hat alles gepasst, Ventilspiel wurde eingestellt und anschließend die Vergaser synchronisiert. Anschließend flog noch das Thermostat raus und der Ausgleichsbehälter wurde durch etwas leichteres ersetzt. Der auf dem Bild war zu lang und hat nicht unter die Verkleidung gepasst. Die Kosmetik Utensilien der Schwester mussten wieder mal herhalten und die Verpackung vom Nagellackentferner ist es nach Hitzetests geworden ;)

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In einem wurde auch noch das Gabelöl erneuert, ich habe mich für das vollsynthetische Castrol 5w entschieden. Das hatte im Vergleich zu den anderen 5w´s eine deutlich höhere Viskosität und sollte mir so den Wunsch nach einer etwas härteren Gabel erfüllen. Interessant sind wie weit die Gabelöle "streuen", es gibt teilweise Produkte welche als 10w angegeben sind und laut Datenblatt eine geringere Viskosität aufweisen als beispielsweise das Castrol 5W. Ich hatte da auch mal ne schöne Tabelle als Übersicht, welche aber in den Untiefen der Festplatte verloren ging...




Zwischenstand: 173kg
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von Der Haster »

ZXR 400! Cool. Mit der bin ich auch mal eingestiegen.
Weitermachen! :band:
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Beitrag von Hesi #22 »

6 bar Kompression?? :shock:
Hast du evtl. beim messen etwas vergessen?
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Beitrag von Scaz0r »

Hesi #22 hat geschrieben:6 bar Kompression?? :shock:
Hast du evtl. beim messen etwas vergessen?
Er hat doch geschrieben dass die Maschine gedrosselt ist :lol:
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Hab jetzt gerade nochmal nachgeguckt (das andere war aus dem Kopf geschrieben) und die Kompression betrug 95-105Psi, sprich ca 6,9 bar. Normalwert laut Kawasaki 6,86-10,79bar bei Anlassergeschwindigkeit 330upm. Das der Motor sich an der unteren Toleranzgrenze bewegt war bei dem Kolbenbild zu erwarten... Die Drossel (Blenden im Ansaugstutzen) waren bei der Messung ausgebaut, hätten bei der Drehzahl aber wahrscheinlich auch keinen riesen Unterschied gemacht!
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Beitrag von Scaz0r »

Ist eigentlich auch geplant einen ZZR 600 Motor zu verbauen? Oder widerspricht das zu sehr dem Leichtbau Gedanken?
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Beitrag von nobman »

Saugeil, war auch mein erstes Rennstreckenmotorrad über fünf Jahre! Sehr gute Basis, ihrer Zeit weit voraus und unfassbar viel Potential.
Weitermachen!
gruss nobman
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Beitrag von Mic100 »

... habe noch eine RR in der Garage- Mit Flachschieber und " HIDE-Motor"
Mic#100
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www.quad-zweiradcenter.de

mit Duc 999s+ZX6R on track: Rijeka 14-16.4.23, Brno 8-9.5.23, Most 5-6.6.23, Brno 14-15.8.23 [/b]
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Einen Zzr Motor wollte ich nicht unbedingt einbauen. Das Teil hat vielleicht 95Ps und wiegt dafür schätzungsweise 15-20kg mehr als das 400er Aggregat, welches man ebenso auf ca. 80 Ps bringen könnte. Da lohnt sich meiner Meinung nach der Mehraufwand für die paar Ps nicht, zumal auch der Schwerpunkt in ungünstigere Positionen wandert. An einem moderneren 600er oder 675er Triple hätte ich da schon eher Interesse zumal diese auch leichter bauen als der alte Klotz. Abgesehen davon bin ich mir momentan schon meinen Ersatzmotor am aufbauen welcher mit 70Ps+ für 2017 vorgesehen ist. Danach wird sich zeigen wie zufrieden ich mit der Leistung bin...

Das die 400er als Einstiegsbike und auch darüber hinaus als Basis für mehr taugt ist wohl wahr. Je nach Fahrer werden da schon schöne Zeiten hingebrannt (1.44 OSL z.B.) Leider bewegt sich die kleine in ner ausgestorbenen Leistungsklasse. Zwar sind die 650er Twins auf ähnlichem Level aber die größeren Veranstaltungen schließen Fremdlinge aus...



Weiter gehts:
-Höckerumbau
Und damit kommen auch schon die Production Racer Gene der Kleinen zum Vorschein: Heckrahmen und Unterverkleidung sind zweiteilig und der Soziusteil kann problemlos abgeschraubt werden. Die übrigen Anschraubpunkte am vorderen Teil werden frohen Mutes mit der Flex abgesäbelt und verschliffen und fallen auf die Waage. 4,5kg stehen auf der Anzeige, in der Kiste sind Soziusheckrahmen, Sitzkissen und Rasten und Kleinkram, das Bordwerkzeug schlägt ebenfalls noch mal mit knapp 1kg zu Buche! Das ist einer der größeren Brocken an der kleine wo für kleines Geld und wenig Aufwand viel erreicht werden kann, alles im Rahmen der Stvzo solange der Sitzplatz ausgetragen wird...
Die Heckverkleidung selbst wiegt je nach Güte 500g mehr (günstigstes Gfk), gleich viel wie die originale Abs (gutes Gfk) oder ca. 350g weniger (Kevlar/ Aramid).
Für das Rücklicht fällt der alte Halter aus Stahl weg und wird durch zwei kleine Alu-Winkel ersetzt welche direkt an der Unterverkleidung verschraubt werden. Hier hatten sich nach der ersten Probefahrt (ca bei KM250) die Muttern losvibriert und das Rücklicht Schutz im Höcker gesucht wie gefunden. Nach Montage mit Sicherungsscheibe und Schraubenkleber war das Problem behoben...

Bilder unter der Verkleidung gibts davon nicht, dafür mit. Probefahrt bei gutem Wetter mit T-Shirt und kurzer Hose mit der neuen Kopfdichtung und dem Höcker, zum Studieren nach Göttingen. 500km (beinahe->Rücklicht) ohne Zwischenfälle. Mein Bekanntenkreis hätte damit nicht gerechnet :lol: 8)

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Man beachte wie auf der Autobahnraststätte fachmännisch das feige Rücklicht per Kabelbinder fixiert wurde. Bordwerkzeug ist ja rausgeflogen, zu schwer und so...




Zwischenstand: 167,5kg


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